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BRUCE HORNSBY: „Non-Secure Connection“

Kommen wir zu einem nun schon 65 Jahre alten Herren, welcher sich schon 1987 einen Grammy holen durfte, danach mit Grateful Dead tourte und anschließend einfach solo weiterarbeitete. Bruce Hornsby hat sich von 1974 an einen gewaltigen Ruf erarbeitet und am 14.08.2020 gab es eine neue Stabilisierung dessen in Form eines Albums. Das 5. Solo-Album namens „Non-Secure Connection“ bringt 10 frische Tracks auf welche wir uns direkt einmal stürtzen.

Cleopatra Drones“ nennt sich der Opener und schon hier merkt man, dass der Musiker in den letzten Jahren viel in der Film-Musik gearbeitet hat, denn die aufkommende Atmosphäre ist wirklich enorm. „Time, The Thief“ ist ein sehr getragener Track, welcher aber auch eine unglaubliche Leichtfüßigkeit an den Tag legt. Der Text wirkt etwas depressiv und die bedächtige Soundlandschaft ebenso, doch die mit den Vocals abgestimmten Melodien haben etwas sehr hoffnungsvolles. „Non-Secure Connection“ folgt mit etwas schräg klingenden Melodien, welche etwas Unbehagen hervorrufen. Die Vocals wirken hier etwas komisch und tragen zum Unbehagen bei. Mit „The Rat King“ beginnt das Album etwas an Fahrtwind aufzunehmen und wird etwas prägnanter im Vergleich zu den vorherigen atmosphärischen Klangwelten. Stimmlich wird Hornsby von Rob Moose unterstützt.

Dies ist nicht der einzige Kooperations-Track, denn im darauf folgenden „My Resolve“ wurde mit James Mercer zusammengearbeitet. „Bright Star Cast“, der mit Abstand elektronischte Track des Albums, stellt ebenso eine Kooperation, nämlich mit Jamila Woods und Vernon Reid, mit welchem Hornsby schon in vorigen Album schon gearbeitet hat, dar. Der Track hat etwas Funkiges, bringt aber auch einige Lo-Fi-Elemente. „Shit`s crazy out there“ zeigt sich dann wieder ruhiger, liefert aber auf sehr interessante Weise mehrere Elemente aus Jazz, Klassik, Classic-Rock und auch etwas Funk. Es klingt irgendwie wie als hätten Jethro Tull und Black Sabath ein uneheliches depressives Kind gehabt, was mir unglaublich gut gefällt.

Anything can happen“ hat einige indische Elemente mit etwas RnB verschmolzen und stellt eine weitere Kollaboration dar, doch diesmal ist der Co-Interpret Leon Russel, welcher seit 2016 nicht mehr unter uns weilt. „Porn Hour“ beginnt wie als hätte man eine Avantgarde-Jazz-Scheibe aufgelegt und bleibt durchwegs verwirrend. „No Limits“ beendet das Album mit der motivierenden Message, dass man sich auch unter Einschränkungen frei und grenzenlos fühlen kann.

Fazit: Ehrlich gesagt war ich nie ein großer Grateful Dead Fan und habe daher Herrn Hornsby nicht am Schirm gehabt, wenn ich auch einige Filme in denen seine Musik vorkam gesehen habe. Somit ist dieses Album meine erste bewusste Begegnung mit dem Musiker und ich bin sehr beeindruckt. Auch wenn mir ein Großteil der Musik etwas zu schwammig ist und mir die Vocals nicht unbedingt gefallen muss ich zugeben, dass mich die Rhythmen und interessant gesetzten Disharmonien wirklich beeindruckt haben. Nachdem Hornsby eigentlich aus dem Rock kommt hatte ich härteres erwartet, habe aber schlussendlich gerade das Experimentelle, was im Rock zu Hornsbys Zeiten Gang und Gebe war, in gitarrenloser Form wieder gefunden. Alles in allem bekommt das Album „Non-Secure Connection“ 8 von 10 Punkten von mir. 

 
Bewertung:

GENRE: Singer-Songwriter

TRACKLIST:

1. Cleopatra drones
2. Time, the thief
3. Non-secure connection
4. The rat king 
5. My resolve
6. Bright star cast 
7. Shit`s crazy out here
8. Anything can happen
9. Porn Hour
10. No limits

VÖ: 14.08.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Zappo Productions
Vertrieb: The Orchard
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

--> Musikvideo: Bruce Hornsby & James Mercer (of The Shins) - "My Resolve"