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INSOMNIUM: „Anno 1696“

Finnland ist bekannt für wirklich deftigen Death-Metal! Eine der bekanntesten Vertreter dieses Genres haben sich mit einer neuen Veröffentlichung zurückgemeldet und genau jene, soll nun Thema sein. Insomnium haben sich 1997 gegründet und seit dem Album „Winter`s Gate“, im Jahr 2016, keine einzige Scheibe mehr geliefert, welche nicht in den finnischen Charts auf Platz 1 gelandet ist. Nicht anders verhält es sich mit dem neuesten und somit 9. Album der Band welches den Namen „Anno 1696“ trägt.

Hinsichtlich des Albumtitels kann man erahnen, dass sich die Band in den Texten mit etwas Historischen auseinandergesetzt hat. Diese Annahme ist auch vollkommen richtig, das sich der Frontmann der Band mit einem ziemlich düsterem Teil der finnischen Geschichte beschäftigt hat und auf Grundlage dieser Recherchen eine Geschichte verfasst hat, welche sich in den Songtexten wiederfindet. Genauer kämpfte Finnland anno 1696 mit einer Hungersnot, welcher binnen 2 Jahren knapp ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fielen. Dementsprechend düster fällt der gesamte Sound des Albums aus.

Man bekommt textlich eine Mixtur aus Erdachtem und Historischen serviert, während die Instrumentalsektion gekonnt zwischen heftigen Riffs und ausgeklügelt melodischen Parts wechselt. Stimmlich wird hier auch absolut vom Feinsten abgeliefert, denn von brutalsten Growls bis zu engelsgleichem Gesang bekommt man hier so einiges zu Gehör.

Speziell „Godforsaken“ ist hier enorm gut gelungen, was mitunter auch den wunderbaren Vocals von Johanna Kurkela zu verdanken ist. Durch die vorhin erwähnte Geschichte könnte man das Album als Konzeptalbum bezeichnen, doch die Musik an sich klingt nicht zu „über-konzeptionalisiert“. Jeder Song bringt trotz klarem „Insomnium-Sound“ seine ganz eigene Stimmung, wenn auch die Texte das Gesamtkonstrukt zusammenhalten.

Mitunter lässt sich hier das Album „Winter`s Gate“ als Vergleich heranziehen, da die Band hier dieses Gleichgewicht ebenso gut gehalten hat.

Fazit: Insomnium haben den Platz 1 in den Charts definitiv verdient. Die Band zeigt mit jedem Album, dass Death-Metal nicht nur stupides Gedresche sein muss. Durch die gekonnten Wechsel zwischen brutalen Riffs und zierlich feinen Melodien wirken die Songs enorm intensiv. Der düstere Hintergrund des Albums lies mich zuerst vermuten, dass das Album durchwegs böse und brutal klingt, doch hier hat mich die Band mit hoffnungsvollen Melodien überrascht. Die insgesamt 50 Minuten waren eine interessante musikalische Reise und auch lyrisch gesehen sehr ansprechend.  Interessanter Weise haben mich die ruhigen leicht folkigen Passagen, wie man sie in „The Unrest“ findet sehr angesprochen, da man hier merkt, dass die Band auch ganz ruhig sein kann. Ingesamt hat mich die Band mit „Anno 1696“ wirklich sehr beeindruckt. Daher vergebe ich satte 10 von 10 Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Melodic Death Metal

TRACKLIST:

1. 1696
2. White Christ
3. Godforsaken
4. Lilian
5. Starless Paths
6. The Witch Hunter
7. The Unrest
8. The Rapids 

VÖ: 24.02.23
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Century Media Records
Vertrieb: Sony Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

--> Musikvideo: INSOMNIUM– White Christ (feat. Sakis Tolis)