VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

ISLAND: "Feels Like Air"

Feels Like Air‘ heißt das langersehnte Debütalbum der aus London stammenden Alternative-Rock Band Island, das am 06.04.2018 bei Frenchkiss Records erscheint. Die Geschichte der Band zeichnet sich durch alte Freundschaft, enge Bindung und ein fast telepathisches Verständnis der Bandmitglieder zueinander aus. Schon als Teenager machten Frontmann und Songwriter Rollo Doherty, Gitarrist Jack Raeder, Bassist James Wolfe und Drummer Toby Richards gemeinsam Musik und so entstand aus Dohertys einstigem Akustikgitarren-Schlafzimmerprojekt - in einem schäbigen, alten und fensterlosen Proberaum – in welchem das britische Quartett gewissenhaft zusammen an seinem verspielt-düsteren Sound feilte – schließlich ‚Island‘. Und schon damals hörte man ihrem bittersüßen und melodischen Songwriting nicht an, dass die Freunde alle noch Teenager waren. Im Jahr 2015 erschien dann mit ‚Girl‘ die erste EP der Band, deren Live-Auftritte sich von Anfang an großen Zulaufs erfreuten und von den Fans wegen ihrer atmosphärischen Dichte und energiegeladenen Dynamik geschätzt werden.

2017 veröffentlichten ‚Island‘ mit ‚A Place You Like‘ ihre zweite EP, die auch außerhalb Großbritanniens auf große Anerkennung sowohl von Kritikern als auch von Hörern stieß. Nun ist also endlich das Debütalbum da, dass im Folgenden besprochen werden soll. ‚Ride‘ heißt die erste Nummer des Albums, beginnt gelassen, doch kräftig, besonders der etwas raue, intensive Gesang wirkt emotional und beeindruckend. Sofort fesselt dieser Gesang die Aufmerksamkeit des Hörers und wird von sanfter Melodie und einem eingängigen, angenehmen Grundrhythmus untermalt. ‚Try‘ setzt von nachdenklicher Stimmung geprägt ein, die Musik ist zurückhaltend, unaufdringlich, nahezu lieblich, indes die Lyriks wehmütig von geschwundener Liebe erzählen. "The Day I Die‘ beginnt mit eingängigem Pop-Rhythmus, über welchen sich der Gesang empfindungsvoll, ergreifend und packend in wilder Intensität aufschwingt. ‚Something Perfect‘ ist eine stimmungsvoll ruhige Nummer und doch mit einer gewissen hintergründigem Rasanz. Mit leichten Anklängen an ‚Oasis‘ überzeugt diese Nummer, indes der Gesang zuweilen auch in seiner kraftvollen, energiegeladenen Wucht nahezu an ‚Nirvana‘ denken lässt.

Interlude‘ ist mehr als der Titel verspricht, durchaus kein Pausenfüller, auch nicht rein instrumental, sondern vielmehr eine überraschend starke Nummer die wiederum vor allem durch den mitreissenden Gesang regelrecht unter die Haut geht. ‚Horizon‘ ist eine einfühlsame Mischung aus unaufgeregter Rhythmik, und betörenden Gitarrenklängen. ‚Moth‘ zeichnet sich besonders durch die tiefgründigen, nachgerade philosophischen Lyriks aus. ‚We Can Go Anywhere‘ wirkt besinnlich und entbehrt doch nicht einer gewissen Angriffigkeit – zuweilen erinnert die beeindruckende Stimme in Verbindung mit der Sanften Melodik der Musik ein klein wenig an ‚Guns’n Roses‘, wenn auch mit weniger Betonung der Gitarre. ‚God Forgive‘ klingt zunächst ein wenig funkig, doch auch bei dieser Nummer ist die Musik sehr unaufdringlich, und umschmeichelt den Hörer vielmehr, als dass sie auf ihn eindringt. Der Titelgeber des Albums ‚Feels Like Air‘ baut langsam eine gespannte Erwartung im Hörer auf und klingt nach einer rührenden, schmachtenden und doch starken, intensiven Liebesballade. Die letzte Nummer des Albums schließlich ‚Lily Flower‘ ist lieblich, wie der Titel bereits andeutet und entlässt den Hörer mit den schmeichelnden Klängen einer Akustikgitarre.

 
Bewertung:

GENRE: Indie-Rock

TRACKLIST:

1. Ride
2. Try
3. The Day I Die
4. Something Perfect
5. Interlude
6. Horizon
7. Moth
8. We Can Go Anywhere
9. God Forgive
10. Feels Like Air
11.Lily Flower

VÖ: 06.04.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Frenchkiss Records
Vertrieb: The Orchard
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Florian

FAZIT: Ein durchaus solides Debütalbum, das der Band gewiss viele neue Fans bringen wird; besonders die Stimme und kompromisslose Gesangstechnik Rollo Dohertys überzeugt den Hörer, und lässt ihn nahezu begeistert und auf jeden Fall sehr beeindruckt zurück. Die Musik selbst indes ist vielleicht ein wenig zu sanft, zu zurückhaltend, um einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dennoch eine gute, durchaus hörenswerte Leistung. Im Ganzen gibt es dafür doch 7 von 10 möglichen Punkten.

--> Musikvideo: ISLAND - Try