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JADU: „Nachricht vom Feind“

Am 08.02.2019 ist ein Album erschienen, welches ich etwas seltsam finde. Es kann auch nur an mir liegen, doch die Sprache der nun folgenden Musikerin ist relativ klar, zumindest stilistisch gesehen. Was man davon halten mag ist einem selbst überlassen. Es handelt sich um das Debütalbum der Sängerin Jadu (Ehefrau von Marten Laciny- Marteria), welches den Namen „Nachricht vom Feind“ trägt. Das Erstlingswerk umfasst insgesamt 12 Tracks, welche reizen oder auch irritieren sollen.

Titel wie „Feldzug Berlin“, „Uniform“, „Friss & Stirb“ würden vermuten lassen, dass es sich um eine etwas rechts angehauchte Metalband handeln könnte, doch falsch geraten. Die Sängerin bedient sich musikalisch eher einem etwas lasziven Sound der etwas getragen wirkt. Im Mittelpunkt des Ganzen steht die Thematik „Kampf“. Dazu meinte Jadu selbst: „ Die Schule war ein Kampf, die Liebe sowieso, ich habe um Frundschaften gekämpft, um Anerkennung, um die Liebe meines Vaters, um Selbstakzeptanz und einiges mehr.

Das dieses Thema daher sicherlich für die Dame einiges an Stoff für lyrische Verwirklichung bietet ist somit klar. „Du stehst schon längst am Todesstreifen und ertrinkst an deinem eigenen Blut und ich ertrink im Glück“ heißt es im Track „Todesstreifen“ und ich empfinde das als eine relativ klare Ansage. Der sehr getragene orchestral dramatische Sound und das melancholisch depressive Gewand des Gesamten ist in Kombination mit den sehr einprägsamen und einfachen Lyrics recht gut für den Mainstream zugeschneidert.

FAZIT: Zu aller erst muss ich sagen, dass Kunst eine gewisse Freiheit innehält, doch finde ich es einfach geschmacklos als Gründungsjahr auf Facebook 1988 anzugeben, obwohl dies klar nicht das Gründungsjahr ist und nur zu gut zur provokanten Art des ganzen Projekts passt. Mir ist klar, dass sich die Sängerin bewusst dem Militärjargon bedient, doch seine persönlichen Gedanken so nahe an fraglichem Gedankentum vorbei zu formulieren befremdet mich. Das ist vermutlich gewollt, doch finde ich das Weltbild der Sängerin bzgl. ihrer Kampfeinstellung bedenklich. Auch wenn ihre Liebe, wie es in „Sirenen & Wagner“ heißt „Ihr Kampf“ sei, finde ich derartige Aussagen und Anspielungen problematisch, da es einerseits bewusst solche Metaphern nutzt und Anderes meint, andererseits diese Formulierungen dadurch aber wieder Gehör finden und nicht mehr in den richtigen Kontext gesetzt werden. Abgesehen von dieser Problematik ist das Album auch musikalisch sehr eintönig, träge um nicht zu sagen fad. Es tut mir leid Jadu, doch ich kann persönlich genau null damit anfangen, doch ich respektiere, dass dies die Art deiner Kunst ist. Du wirst mir aber hoffentlich verzeihen wenn ich mich nicht unbedingt auf einem deiner Konzerte blicken lasse! Da mir leider Musik noch lyrischer Inhalt gefällt muss ich zum ersten Mal 1 von 10 Punkten geben.

--> Musikvideo: Jadu - Treibjagd

 
Bewertung:

GENRE: Alterntive

TRACKLIST:

1. Feldzug Berlin
2. Uniform
3. Unsympathisch
4. Friedliche Armee (feat. NESSI)
5. Blitzkrieg
6. Todesstreifen
7. Bedingungslose Liebe
8. Weltenbrand
9. Sirenen & Wagner
10. Friss & Stirb
11. Der Fein – Frühling in Schwein – Die Erlösung (Jadu & das Metropolis Orchester Berlin)
12. Epilog

VÖ: 08.02.19
Format: CD / Digital
Label: Deserteur

 

Vertrieb: Groove Attack
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor