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JAZZSMELLS: „Dots & Lines“

Lets get „jazzy“ Folks! Jazz mag zwar etwas „riechen“ aber das Genre ist noch lange nicht tot.  Wie man bekanntlich weiß, leben Totgesagte länger und daher ist es kein Wunder, dass auch noch im Jahr 2022 geniale Jazz-Alben erscheinen. Die Truppe JAZZSMELLS hat am 29.07.2022 ihr Album „Dots & Lines“ veröffentlicht und genau jenes soll nun Thema sein.

Begonnen wird die insgesamt 12 Tracks lange Scheibe mit dem Song „Late“. Im Vergleich zu klassischen Jazz-Nummern sind die Songs, bis auf „Hundredeighty“ und „Amian“ relativ kurz. Begonnen wird jedenfalls mit einer sehr eingängigen Bass-Line, einem etwas mystischen Saxophon und den sehr soliden Drums, welche jeden Übergang absolut perfekt akzentuiert. Somit ist der Einstieg zwar nicht gerade ruhig, aber definitiv sehr entspannt. „Three sketches“ nimmt sich dann etwas mehr Zeit, entwickelt sich eher schleichend und grooved dann zum Ende hin noch gewaltig ab. „Good neighbours, bad neighbours“  biegt mit einem gewaltigen Beat um die Ecke, zu welchen sich das Saxophon vorsichtig hinzu mengt, bis die Drums etwas beruhigen. Die Ride-Cymbal zieht bei diesem Song passagenweise richtig fetzig dahin, sodass es nicht nur swingt, sondern schon fast zum Headbangen geeignet ist. „Hundredeighty“ ist darauf folgend eine etwas gar komplexe Komposition, welche schon fast eine eigene Review verdient hätte. Man mag es nicht glauben, aber der Song „Tango“ liefert eine wirklich ausgefuchste Weise einen Tango zu spielen. Ich würde wetten, dass einige Tänzer ihre Probleme hätten sich zu dieser Komposition zu bewegen. Vor allem weil sich das Saxophon ab einem gewissen Punkt ein paar Freiheiten herausnimmt.

Bei „Annus horribilis“ wird es dann wieder etwas greifbarer und fetziger, denn ab ca. Minute 1, werden die Drums schön experimentell. Man möge es kaum glauben, doch mit „Ionian Ballad“ wird eine Ballade im ionischen Modus vorgetragen, welche eben durch jenen Modus eine ganz eigene leichtfüßige Melancholie mit sich bringt. Die Komposition wirkt zwar passagenweise traurig, doch auch verspielt und freudig. „CRC“ und „Dots and lines“ liefern noch etwas dynamische Wechsel. Bis „Trialogue“ wieder etwas entschleunigt. Die letzten 10 Minuten des Albums setzen sich aus dem schon fast funkigen „NN33“ und der Abschlussnummer „Amian“ zusammen.

Fazit: Wenn mir jemand dieses Album ohne Vorinformation vorgespielt hätte, dann hätte ich fast geglaubt, dass es sich um irgendeine alte Jazz-Größe inklusive Band handelt. Der Sound ist wirklich gut und hat schlussendlich verraten, dass es sich um eine Band aus dem digitalen Zeitalter handeln muss. „Dots and lines“ ist ein wirklich feines Album und ich kann es nur jedem Jazz-Liebhaber und vor allem Musikstudenten, nur empfehlen. Aus meiner Sicht hat dieses Album satte 10 von 10 Punkten verdient!

 
Bewertung:

GENRE: Modern Jazz

TRACKLIST:

1. Late
2. Three sketches
3. Good neighbours, bad neigbours
4. Hundredeighty
5. Tango
6. Annus horribillis
7. Ionaian Ballad
8. CRC
9. Dots and lines
10. Trialogue
11. NN33
12. Amian 

--> Musikvideo: "Dots and Lines"

 

VÖ: 29.07.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: DMG Records
Vertrieb: Broken Silence
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor