JEREMIAH JOHNSON: „Unemployed Highly Annoyed”
„Arbeitslos und sehr genervt“ hat Jeremiah Johnson sein nunmehr 8. Album betitelt, das er in nur 3 Tagen mit dem Schlagzeuger Tony Antonelli und dem Bassisten und Keyboarder Paul Niehaus IV, der das Album auch produzierte, aufgenommen hat. Da er nicht an dem wegen Corona ausgefallenen Blues Caravan, der jährlich von Thomas Ruf auf Tour durch die Lande geschickt wird, teilnehmen konnte, begab er sich frustriert ins Studio. Dort schrieb er 8 mitreißende Songs, die alle durch Covid 19 inspiriert wurden und viele Facetten der Auswirkungen der Pandemie beschreiben.
So beschreibt er in „Burn Down The Garden“ seine Hoffnung auf eine bessere Zeit danach mit den Worten: „Scheint, als würde die ganze Welt zusammenbrechen. Habe ein wenig Vertrauen, die Dinge werden sich ändern…. Nagel den Sarg nicht zu, sondern lass uns einen besseren Tag bauen“. „Muddy Black Water“ behandelt den Überlebenskampf, den er führt, um aus seinem Tief herauszukommen.
Im einzigen Coversong auf dem Album, „Cherry Red Wine“ des legendären Bluesgitarristen Luther Allison, macht er sich Sorgen um den starken Alkoholkonsum einer imaginären Partnerin; er selbst ist glücklich verheiratet und seit kurzer Zeit stolzer und glücklicher Vater eines Sohnes.
Im grandiosen Rocker „Daddy’s Going Out Today“ geht er alleine trotz Corona wütend aus dem Haus, um mal irgendetwas anderes als seine Bleibe zu sehen: „Manche mögen die Geschwindigkeit einer Achterbahn, springen sogar aus einem Flugzeug“. "Unemployed Highly Annoyed”, der Titelsong des Albums, schildert die ohnmächtige Situation, in der er sich als Arbeitsloser, der so gerne arbeiten würde, befindet. Man spürt förmlich, dass er „fast jede Textzeile geschrieben hat, während er am Telefon in der Warteschleife vom Arbeitsamt saß”, wie er sagt.
Auch in „Different Plan To Me“ geht es um seinen Frust, dass er Rechnungen nicht bezahlen kann, aber auch um den Trost, den er mit seiner Frau, seinem Sohn und dem Hund zu Hause findet. „Different Plan to me“ nimmt dieses Thema nochmal auf; „Harte Zeiten haben uns stark gemacht. Halt mich fest. Es wird nicht lange dauern. Ich glaube an dich, du glaubst an mich.“. Wie sollte es anders bei einem Musiker sein, endet das Album mit „Rock’n‘ Roll For The Soul“, dem Wunsch endlich wieder auf Tour gehen zu können.
FAZIT: Mit „Unemployed Highly Annoyed“ hat der sympathische Jeremiah Johnson ein ausgezeichnetes Album vorgelegt, dass die gegenwärtige Situation, die wir ja auch alle kennen, äußerst gut beschreibt. Es besticht durch seine textliche Qualität sowie durch die stilsichere Darbietung des Rock und Bluesrock des amerikanischen Südens gepaart mit dem musikalischen Können der Musiker.
--> Musikvideo: Unemployed Highly Annoyed |
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