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JIMMY EAT WORLD: „Surviving“

Ursprünglich hätte ich die folgend besprochene Band im Genre Punk verortet, doch nach einigen Live-Konzerten wurde mir klar, dass Jimmy Eat World definitiv nicht die typischen 08/15 Quinten-Drescher-Partie ist. Nun hat die seit 1993 bestehende Band, bestehend aus Jim Adkins (Lead/Backing Vocals, Guitar), Tom Linton (Guitar, Lead/Backing Vocals), Rick Burch (Bass, Backing Vocals) und Zach Lind (Drums), am 18.10.2019 ihr 10. Studioalbum namens „Surviving“ veröffentlicht und als „Alt-Fan“ war klar, dass ich mir jenes zu Gemüte führen würde.

Der Opener der Albums trägt den Namen des Albums und beginnt mit einem soliden Rock-Riff und simplen Drum-Beat. Ab 1:30 setzt eine interessante Bridge ein, welche in einem recht mitsingbaren Refrain mündet. „Criminal Energy“ setzt dann schon etwas stärker ein und beeindruckt direkt mit einem Gitarrensolo im Intro. Generell klingt die Nummer gleich um einiges Groove lastiger. „Delivery“ entschleunigt dann wieder und bringt etwas atmosphärischere Klänge zum Vorschein. „555“ beginnt mit einem recht interessanten Bass und Geklatsche, welches dann in eine sehr höhenlastige Gesangspassage noch durch Synthesizer-Einsätze verfeinert wird. Gesanglich ist diese Nummer schon recht beeindruckend, doch vom Sound her schon sehr weit weg von dem, was ich einmal als Jimmy Eat World gekannt habe. In „One Mil“ kommt wieder das rotzig Punkige aus der Band hervor und legt sich mit dem leichten melancholischen Touch in eine Mischung von Pop-Ballade und rotziger Punk-Nummer.

All The Way (Stay)“ reiht sich der vorigen Nummer dann gekonnt an und hält die Intensität. „Diamond“ zeigt sich ebenso recht rockig, wenn auch die Riffs recht eintönig bleiben. „Love Never“ steigt wieder sehr melodisch ein und klingt dann im Refrain doch etwas getragen. „Recommit“ zeigt sich dann um eine Ecke ruhiger, aber umso melancholischer. „Congratulations“ beginnt dann mit einem recht netten Rhythmus und beendet die Reise durch das neue Album.

FAZIT: Ich gebe zu, dass ich früher sehr großer Fan der Hitsingle „The Middle“ der Band war und auch live immer wieder sehr von der Band überzeugt war. „Surviving“ ist für mich daher nur partiell zufriedenstellend, da nur ein paar Tracks diesen alten Stil noch halten. Ansonsten ist die Band schon sehr offen gegenüber anderen Einflüssen geworden, was ich wiederum auch nur gut heißen kann, da dies ihre Musik nicht zu monoton werden lässt. „555“ hat mir beispielsweise überhaupt nicht gefallen, wobei ich doch sehr wohl bemerken muss, dass ich diesen Track als Experiment der Band sehe und solch Vorgehen noch immer unterstütze. Aber genug Rederei, hin zur Punktevergabe. Das Album ist für mich eher mittelmäßig geworden, doch an sich ganz ok. Daher gibt es 7 von 10 Punkten. 

--> Musikvideo: Jimmy Eat World - All The Way (Stay)

 
Bewertung:

GENRE: Alternative/Indie

TRACKLIST:

1. Surviving
2. Criminal Energy
3. Delivery
4. 555
5. One Mil
6. All The Way (Stay)
7. Diamond
8. Love Never
9. Recommit
10. Congratulations

VÖ: 18.10.19
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Exotic Location Recordings
Vertrieb: Sony
Auf Tour im Norden: -

  Rezensent: Gregor