JOHN CARPENTER: „Lost Themes IV: NOIR“

Gregor Eder



Einer der legendärsten „Filme-Macher“ der Welt hat sich am 03.05.2024 mit einem neuen Album zurückgemeldet. John Carpenter hat sich wieder einmal mit Sohn Cody Carpenter und Patenkind Daniel Davies zusammengetan und präsentierte vergangenes Monat „Lost Themes 4: Noir„. Dieses sehr familiäre Projekt hat schon bei den vorherigen „Lost Themes“ gezeigt, was es kann und mitunter auch bei der Produktion des Soundtracks für Goron Greens „Halloween“-Trilogie brilliert. Was kann man sich nun unter diesen „Lost Themes“ vorstellen? Das Trio hat sich bisher damit beschäftigt, durch Synthesizer-Klangwelten und Gitarrensounds ein gewisses Kopfkino zu erzeugen.

Mit „Lost Themes 3: Alive After Death“ wurden schon eher düstere Klänge vorgelegt, doch mit dem jetzigen Thema, nämlich „Noir“ wird es noch einmal etwas finsterer. Am setzen wir einmal bei der Entstehung des Fokus auf Film Noir an. Anscheinend hat John Carpenter von seiner Frau ein Buch über Film-Noir Klassiker zu Weihnachten bekommen und Daniel Davies bekam jenes in die Hände. Beim Durchblättern kam ihm die Idee, das neue Album rund um die angeführten Filmtitel anzulegen. Die Mitstreiter waren direkt auf seiner Seite und so begann die Produktion, welche laut den Carpenters sehr intuitiv und harmonisch verlief.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

GENRE: Alternative/ Electronic
VÖ: 03.05.2024
Format: CD / Vinyl / Digital
Label/Vertrieb: Sacred Bones
Rezensent: Gregor




Was bekommt man nun mit den 10 Songs auf die Ohren? Trotzdem im Film-Noir eher orchestrale Sounds für den Soundtrack genutzt wurden, findet man davon relativ wenig davon in den Songs. Der Opener „My Name Is Death“ bringt beispielsweise ziemlich harte Gitarren und stechende Synthie-Sounds, welche aber trotzdem an die Kälte und Spannung eines Film-Noir erinnern. Der zweite Song „Machine Fear“ verwöhnt mit zärtlichem Piano aber auch stampfenden Rhythmus. „Last Rites“ folgt und bringt wiederum mehr Gitarre und Spannung. Die folgenden Kompositionen bringen eine Mischung aus düster theatralischen Sounds, aber auch 90er-Jahre-Synth-Sounds, wie beispielsweise in „Kiss The Blood Off My Fingers„. Es wird also durchwegs abwechslungsreich abgeliefert und trotzdem kann man sich jede Komposition sehr gut als Soundtrack für einen Film-Noir vorstellen, auch wenn jene im Vergleich zu wirklichen Film-Noir-Soundtracks sehr ausgefallen sind.

Fazit:

Als großer John Carpenter Fan kann ich nur berichten, dass ich dieses Album verschlungen habe. Das beim Hören entstehende Kopfkino ist wirklich eine ganz eigene Angelegenheit und so hat es das Trio wieder einmal geschafft einen Soundtracks zu kreieren, deren dazugehörige Filme erst im Kopf des Hörers entstehen. Da es sich nun schon um die vierte Auflage dieses Projektes handelt, gebe ich zu, dass ich nicht wirklich über die Qualität des Albums überrascht war.

Das Thema „Noir“ hat dann aber wieder voll ins Schwarze getroffen und dem Ganze einen eigenen Zauber verliehen. Insgesamt ist „Lost Themes 4: Noir“ ein Album für Feinschmecker und hat aus meiner Sicht 9 von 10 Punkten verdient.

Tracklist
  1. My Name Is Death
  2. Machine Fear
  3. Last Rites
  4. The Burning Door
  5. He Walks By Night
  6. Beyond The Gallows
  7. Kiss The Blood Off My Fingers
  8. Guillotine
  9. The Demon`s Shadow
  10. Shadows Have A Thousand Eyes
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