KÄRBHOLZ: „Kontra“
Jetzt wird es philosophisch! Die Truppe Kärbholz ist zwar nicht für ihre philosophischen Ansätze, sondern eher für heftige Riffs bekannt, doch mit dem neuen Album „Kontra“, welches am 26.02.2021 veröffentlicht wird, gibt es doch einige Ansätze zum Nachdenken.
Gegen etwas sein um gegen etwas zu sein ist der Truppe, bestehend aus Torben Höffgen (Vocals), Adrian Kühn (Gitarre), Stefan Wirths (Bass) und Henning Münch (Drums) zuwieder und dies wird in den 13 neuen Tracks in voller Härte klargestellt. Die 2003 gegründete Band hat 2019 mit „Herz & Verstand“ in den Charts den Platz 3 geholt, doch „Kontra“ könnte das noch toppen.
Mit „Nie wieder“ und „Ewig Leben“ werden gleich einmal in wuchtiger Manier die Themen Reue und Vergänglichkeit angegangen. „Niemals Fallen“ zeigt sich dann eher auf altbekannte Art und klingt typisch nach Kärbholz. Generell finden sich unter den Tracks genügend stilistisch für die Band typische Elemente, doch wirklich interessant sind doch schlussendlich die eher ungewöhnlichen Kompositionen. Nachdem das „Laternenlicht“ geschimmert hat und „Ein einsamer Ort“ unsere Zuflucht geworden ist, wird es in „Voran“, welches von Kühn gesungen wird, etwas ruhiger.
„Schlaflos“ geht anschließend wieder in die eher Kärbholz-typische Richtung bis mit „Roter Wein“ auf einmal Folk-punkig wird. Mit „Rückenwind“ und „Der schwarze Schwan“ wird es nochmal etwas härter, bis dann „Easy“ etwas entspannter herüber kommt. Bevor das Album mit „Vollgas“ fulminant abgeschlossen wird, wird mit „Leben und Tod“ nochmal eine neue Seite der Band dargelegt. Mit Unterstützung des Sängers der belgischen Hardcore-Band NASTY wird hier nochmal richtig aufs Fressbrett gegeben, während textlich der Umgang mit der Dualität von Leben und Tod thematisiert wird. Man muss sagen, dass das Hardcore-Gewand der Band sehr gut steht und sie aus dieser Ecke gerne einmal etwas mehr liefern könnten.
Fazit: Ich muss gestehen, dass ich Kärbholz selten gehört habe, doch die bisherigen Alben haben mir doch durchwegs gefallen. „Kontra“ gefällt mir bisher musikalisch, sowie textlich mit Abstand am Besten. Die Mischung aus eher stilistisch bekanntem und neuen Experimenten, welche frischen Wind bringen, ist gut gelungen und es würde mich wundern, wenn es die Band diesmal nicht wieder in die Top 3 der Charts schafft.
Kärbholz haben ihren ganz klar eigenen Sound, aber auch keine Scheu über den Tellerrand zu blicken und neue Gefielde anzusteuern. Eine derartige Herangehensweise gefällt mir äußert gut, genauso wie die Lyrics und die Kompositionen auf „Kontra“ und so vergebe ich satte 9 von 10 Punkten an die Herren von Kärbholz.
--> Musikvideo: Kärbholz - Ewig Leben |