VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

DERMOT KENNEDY: „Without Fear“

Ach, wie ich mich immer freue wenn ich frische Debüts auf den Tisch bekomme. Diesmal handelt es sich zwar einmal wieder um ein Genre, welches mir nicht unbedingt liegt, doch wenn es um Neues geht kann ich einfach nicht anders. Der Herr Dermot Kennedy, welcher sich mit 27 in einem gefährlichen Alter für Musiker befindet, hat vergangenes Monat seine erste Scheibe namens „Without Fear“ veröffentlicht. Mit seiner Nummer „Outnubered“ konnte der junge Ire einen Vertrag mit Interscope und Island Records einheimsen. Mit solch namhaften Labels im Rücken ist man nicht verwundert die YT-Videos des Musiker jetzt schon in interessante Höhen schnalzen zu sehen.

In Irland, Schottland, sowie in den OCC UK Album-Charts feierte das Album direkt Platz 1, daher nehme ich an, dass Dermot in seinem Heimatland und rundherum sicherlich keine Probleme haben wird Touren auf die Füße zu stellen. In Deutschland hat er es knapp nicht unter die Top Ten geschafft, wobei Platz 11 sicherlich auch vorerst genügt. Man sieht schonmal an diesen Fakten, dass das Album grundsätzlich gut angekommen ist. Die insgesamt 13 Songs, zeigen sich im klassischen Singer-Songwriter-Stil, welcher sich bekanntlich eher durch ruhige emotionale und textfokussierte Passagen auszeichnet. Der titelgebende Track ist hierfür wohl ein Paradebeispiel.

Die wirklich wunderbare Stimme Dermots, in welcher ein gewaltiger Schwall an Traurigkeit mitschwingt, wird von atmosphärischen Klängen umarmt, bis das Schlagzeug, bzw. die Sampler (welche mitunter die momentan angesagte Trap-Hihat enthalten, wie momentan eigentlich alle „Radio-Songs“), einsetzt und nochmal zu einem Höhepunkt hinleitet, bevor mit Gesumme geschlossen wird. Es finden sich doch nicht nur so ruhige Nummern auf dem Album, sondern auch durchaus etwas schmissigere Tracks, welche schon eher zum Tanzen anregen, auch wenn in gediegenen Maßen.

FAZIT: Für ein Debüt ganz ok, doch es gibt da ein paar Sachen zu bemängeln. Vorab sei gesagt, dass die Stimme  eine Sache ist, welche als Mittelpunkt klar große Qualität besitzt und woran ich nichts auszusetzen habe. Was mich vorwiegend stört sind die Drum-Samples, welche ganz simpel billig klingen. Was Drumsounds angeht könnt ihr mich als Fetischisten bezeichnen und der Drumsound auf diesem Album ist im besten Fall medicore! Was das Ganze wieder etwas erträglicher macht sind die wirklich gut gesetzten Chöre, sowie die Verstärkung der Akzentuierungen der Stimme mit verschiedenen atmosphärischen Synthie-Sounds. Was ich auch besonders gut finde ist eine Kleinigkeit  im Titeltrack. Ca. bei der ersten Minute wurde eine etwas tiefere Spur der Vocals hinzugefügt was einfach enorm gut klingt und effekttechnisch auch eine starke Wirkung hat. Das war es dann aber auch schon wieder. Ab dem 5. Track war ich schon etwas ermüdet, da der Stil von Kennedy eben recht eindeutig ist, nämlich ruhige emotionale Pop/Folk-Musik mit mehr oder weniger tanzbaren Rhythmen. Da ich aber einen jungen Musiker der gerade seinen Stil etabliert nicht zu harsch beurteilen will, bevor ich nicht mehr von ihm gehört habe, ist auch nachvollziehbar, dass ich mich bei der Bewertung meinen Kollegen anschließe. An sich ein gelungenes Erstwerk welches 7 von 10 Punkten verdient hat. Mit ein bisschen mehr Variation kann ich mir vorstellen, dass da noch etwas Größeres aus Dermot Kennedy wird. 

--> Musikvideo: Dermot Kennedy - Outnumbered

 
Bewertung:

GENRE: Folk, Pop

TRACKLIST:

1. An Evening I Will Not Forget
2. All My Friends
3. Power Over Me
4. What Have I Done
5. Moments Passed
6. The Corner
7. Lost
8. Rome
9. Outnubered
10. Dancing Under Red Skies
11. Outgrown
12. Redemption
13. Without Fear

VÖ: 04.10.19
Format: CD / Digital
Label: Riggins, Interscope, Island
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor