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KNOCKED LOOSE: "A Different Shade of Blue“

Ab nach Oldham County in Kentucky! Seit 2013 schallt nämlich von dort Musik der etwas deftigeren Art.  2016 veröffentlichte die Band Knocked Loose ihr erstes Studioalbum „Laugh Tracks“ und nun wurde am 23.08.2019 mit der Scheibe „A Different Shade of Blue“ nachgelegt. Die Truppe, bestehend aus Cole Crutchfield (Rhythm Guitar, Backing Vocals), Bryan Garris (Vocals), Isaac Hale (Lead Guitar, Backing Vocals), Kevin Otten (Bass) und Kevin „Pacsun“ Kaine (Drums), hat sich einer sehr interessanten Art des Punks verschrieben. Im Vergleich zum mir bekannten Hardcore-Punk ist die Musik der Band schon fast als Post-Punk, nahe dem Metalcore wenn nicht schon leicht neben dem Djent gelegen, zu bezeichnen.

Die drückenden Riffs bzw. heftigen Breakdowns erinnern kaum mehr an das was ein alter Hase aus den 80ern als Punk identifizieren würde, was jedoch nicht stört, da die Intensität der Musik wenigstens mit der altbekannten Härte übereinstimmt. Was jedenfalls schon eher punkig ist, ist sind die grundsätzlich recht kritischen Lyrics, welche jedoch auch eine etwas philosophische Seite haben. Mitunter erinnern die Riffs auch an klassische Aufbaupassagen aus dem NY-Hardcore, dessen Vertreter H20 und Sick of it All sicherlich auch gefallen an den Werken der Herren aus Kentucky finden würde.

Schon der erste Track „Bellville“ bringt einen enormen Druck und die recht stetig marschierenden Gitarrenriffs, verbunden mit dem simplen aber soliden Schlagzeug, bauen immer wieder schön Spannung auf, bis dann in einen etwas schnelleren Punk-Beat gewechselt wird, wenn man nicht direkt darauf mit einem fetten Breakdown versorgt wird.  Was ich auch immer wieder sehr mag, sind kleine Introeinspieler, wenn sie nicht zu lange dauern. Ein perfektes Beispiel hierfür ist der Track „Road 23“ welche kurz mit „You`ll never the fear of loosing somone like you, you knew someone like me.“ eingeleitet wird, bevor eine 2-minütige Zerlegung folgt.

FAZIT: Ich hatte Knocked Loose zuvor noch nicht gehört und war daher sehr überrascht wie druckvoll und mächtig diese Band ist. Die Breakdowns martern, die Vocals zerfetzen so gut wie alles und die Drums sind zwar nicht überaus komplex, dögeln einem dann aber doch sehr brauchbar her. Das Einzige was ich zu bekritteln habe ist, dass die Songs doch etwas kurz geraten sind und auch die Rhythmik über die Zeit etwas redundant wird. Die Lyrics peppen das Ganze wieder brauchbar auf und machen das Album wieder interessanter, falls man sich schon an den Aufbaupassagen und Breakdowns gut sattgefressen hat. Somit gibt es für das zweite Werk der Herren aus Kentucky einmal 8 von 10 Punkten. Vielleicht ist der Nachschub dann etwas ausgiebiger.

--> Musikvideo: Knocked Loose "Guided by the Moon"

 
Bewertung:

GENRE: Hardcore/ Metalcore

TRACKLIST:

1. Belleville
2. Trapped in the Grasp of a Memory
3. A Serpent`s Touch (feat. Emma Boster)
4. By the Grave
5. In the Walls
6. Guided by the Moon
7. Mistakes Like Fractures
8. Forget Your Name (feat Keith Buckley)
9. Road 23
10. … And Still I Wander South
11. Denied by Fate
12. Misguided Son

 

VÖ: 23.08.2019
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Pure Noise Records

Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor