KINGS OF LEON: "When you see Yourself"
Ach ja... Was waren das noch für Zeiten als man während einem Kings of Leon Konzert auf einem Festival zu "Sex on Fire" versteckt seinen Lüsten fröhnte. Heute ist man froh, wenn einem beim Konzert-Live-Stream vor Langeweile nicht die Tasse mit heißem Tee in den Schritt fällt, weil die Motorik aus Fadesse aufgibt.
Genung um den heißen Brei geredet, Kings of Leon haben am 05.03.2021 nun ihr 8. Studioalbum veröffentlicht und bisher ein ziemlich gespaltenes Feedback erhalten. Während die Kollegen von Pitchfork das Album als "zwanghaftes Festhalten an einem Sound, welcher nicht mehr funktioniert" bezeichnen, heißt es aus der Ecke von FM4: "Das bisher innovativste Album von Kings of Leon". Diese Begebenheit machte mich enorm neugierig und so mische ich mich nun selbst in diese Diskussion ein.
Das Intro des Albums namens "When you see yourself, are you far away" ist kaum als Intro zu bezeichnen, da es sich um 6 Töne eines Basses, sowie einem Signalton wie auf einem Handy handelt. Spielt man dieses "Intro" in Dauerschleife ergibt sich ein kleiner Groove. An sich eine coole Idee, doch gar etwas verwirrend, wenn mit "The Bandit" darauf eine ganz andere Stimmung aufkommt. Den Song "100,000 People" könnte man als Argument für die Kollegen von Pitchfork sehen, während sich "Stormy Weather" wiederum als Argument für FM4 zeigt.
Interessant ist, dass man das Album wirklich in die beiden Seiten einteilen könnte. Es gibt einerseits Tracks, die wirklich experimentell klingen und in welchen wesentlich mehr steckt als in zuvor produzierten Nummern, andererseits finden sich auch Tracks die ganz klar auf der alten Schiene fahren. Genau in dieser Hinsicht ist das Album sozusagen ausgewogen. Man bekommt die altbekannte stimmliche Brillanz und den coolen "mellow" Sound, aber auch ein paar spacige 70er-Jahre experimental Rock Elemente. Das Einzige was irgendwie fehlt ist die Nummer mit einem Hitpotential wie damals "Sex on Fire".
Fazit: Die Band ist einerseits sich absolut treu geblieben, andererseits auch an gewissen Punkten von ihrem Standardkurs abgewichen. Aus meiner Sicht finde ich beides gut, wenn ich auch ehrlich zugeben muss, dass eine Band, welche ein Konzert auf Grund von, entschuldigt die harten Worte, scheißenden Vögeln abbricht in meiner Wertung generell nicht gerade hoch dastehen. Aber um gerecht zu bleiben sei wiederholt, dass das neue Album eben seine zwei Seiten hat und sich der Erfolg der Scheibe so oder so erst mit der Zeit und dem Konsum der Fans zeigen wird. Von mir bekommen Kings of Leon jedenfalls 7 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: Kings Of Leon - The Bandit |
