LEONIDEN - „Leoniden“
Das Album ist zwar bereits im Februar diesen Jahres erschienen, trotzdem haben wir uns entschieden, auch mit einer solchen Verzögerung, diese Platte zu besprechen.
Die Band hat gerade erst im November den begehrten „New Music Award 2017“ gewonnen. Grund genug, sich der ganzen Sachen nochmal anzunehmen.
Gegründet hat sich die Truppe bereits im Jahr 2005 als Schülerband, 2014 und 2016 erschienen dann die ersten EPs der Band, die sich nach einem heftigen Sternschnuppenstrom benannt hat. Alleine der Namensgebung nach liegt die Messlatte schon ziemlich hoch.
Eines vorweg: wer von mir eine Kategorisierung haben möchte, den muß ich enttäuschen. Die Leoniden passen nicht in eine Schublade. Bildlich gesprochen, könnt ihr Euch einen großen Apothekerschrank vorstellen mit der Überschrift Indie-Pop/Rock. Die Leoniden füllen mit Ihrer Musik die einzelnen Unterfächer dieses musikalischen Möbelstücks.
Die Tracklist ist ganz geschickt zusammengebastelt. Stellen die ersten beiden Songs unfassbare Ohrwürmer dar, die den Hörer schon so schmeichelhaft in Geiselhaft nimmt, dass er freiwillig schon gar nicht mehr weg möchte.
Beim dritten Titel, „The Tired“, blitzt die ganze Experimentierfreude total auf. Es passiert einfach so unheimlich viel in diesem Lied, aber ohne das es jemals überfrachtet wirkt oder an seiner Eingängigkeit etwas einbüßt – fantastisch und extrem intelligent arrangiert.
Gleiches gilt auch für „Iron Tusk“ - nur, dass sie hier auch zeigen, dass es bei Ihnen auch krachiger geht.
Im Prinzip dürfte kein Titel auf diesem Album hier unerwähnt bleiben: zu groß ist die Spannbreite, zu vielfältig die Abwechslung. Man merkt, dass sie sich wirklich große Mühe beim Songwriting und der Produktion gegeben haben, sich möglichst nicht zu wiederholen.
Elektronische Spielereien, Tempiwechsel, spannende Instrumentierungen, eindringliche Gesangslinien, musikalische Anleihen aus unzähligen musikalischen Genres – und das alles, ohne jemals den roten Faden zu verlieren.
Alles oben genannte dient niemals dem Zweck der Selbstdarstellung, sondern ist unglaublich songdienlich.
FAZIT: Hier muss eigentlich für jeden etwas auf diesem Album zu finden sein. Die Leoniden machen quasi „Konsensmusik“, ohne jemals anbiedernd zu sein. Hier hört man Musiker mit einem fantastischen Gespür für Songs, Strukturen und Melodien und das Debütalbum enttäuscht zu keiner Sekunde.
Also – auch wenn das kein ganz taufrischer Release ist: kauft diese Platte und unterstützt diese großartige junge Band. Es lohnt sich!!!
--> Musikvideo: Leoniden - Nevermind
|
|
|