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LESS THAN JAKE: „Silver Linings“

Let there be SKA! Ich möcht gar nicht daran denken wie oft ich in den letzten Jahren Musikerkollegen davon überzeugen musste, dass das Ska-Punk-Genre noch nicht ausgestorben ist. Abgesehen von Bands wie Skatapult, Ska-P, Operation Ivy und Reel Big Fish, gibt es da eine Truppe aus Florida, welche selbst nach 30 Jahren noch keine Ruhe gibt. Natürlich ist die Rede von Less Than Jake, welche am 11.12.2020 ihr nun 9. Studioalbum namens „Silver Linings“ veröffentlicht haben.

Die letzten 7 Jahre war es ruhig um die Band geworden und als die Arbeiten für ein neues Album aufgenommen wurden, kam dann auch noch die Pandemie als zusätzliche Verzögerung. Schlussendlich wurden 12 Tracks rausgehauen, auf welche wir uns direkt einmal stürzen werden.

Mit dem Opener „The high cost of low living“ legt direkt mit einem punkigem Riff los, welches passagenweise mit den Bläser noch etwas ausgeschmückt wird. „Lie to me“ kommt darauf mit einem etwas lockererem Beat an und thematisiert textlich die Zerrissenheit, welche in einer Beziehung aufkommen kann. Abgesehen von lässiger Musik haben Less Than Jake schon immer sehr durchdachte Videos zu den Songs veröffentlicht.

Keep on Chasing“ erinnert etwas an die Foo Fighters, nur mit dementsprechender Bläser-Sektion und das Video dazu is eine geniale 2D Animation im Stil von Legend of Zelda.  „Anytime and Anywhere“ klingt absolut so wie ich mir guten Ska-Punk vorstelle. Schmissiger nicht zu harter Rhythmus mit ein paar Wechsel, die Bläser-Sektion spielen nicht nur hier und da Oktaven dazu, sondern hat ihre eigene Line und die Vocals sind clean aber kraftvoll. „The Test“ folgt in ähnlichem Stil und bringt textlich eine Auseinandersetzung mit dem Verständnis des Lebens als Test.

Generell zeigen sich die Texte der Songs nicht nur, wie für das Genre typisch, sozialkritisch, sondern auch etwas humorvoll. Selbstironie schlägt beispielsweise in „Monkey wrench myself“ und auch etwas im darauf folgenden „King of the downside“.

Fazit: Ska-Punk ist definitiv nicht tot und Less Than Jake hören nicht auf dafür Beweise zu liefern. Fröhliche und auch energiegeladene Musik mit nachdenklich stimmenden Texten, welche einem aber auch hier und da ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern können. Ich finde es war nach 7 Jahren schon höchste Zeit wieder etwas von der Truppe zu hören und „Silver Linings“ ist auf jeden Fall ein sehr brauchbares Comeback.

Insgesamt hat die Scheibe meinerseits 7 von 10 Punkten verdient, wenn ich auch alleine für das Video von „Keep n chasing“ 10 Punkte vergeben würde. Sachlich gesehen ist das Album gut gelungen, aber nun auch kein Überflieger. 

--> Musikvideo: Less Than Jake "Lie To Me"

 
Bewertung:

GENRE: Ska-Punk

TRACKLIST:

1. The high cost of low living
2. Lie to me
3. Keep on chasing 
4. Anytime and anywhere
5. The test
6. Dear me 
7. Monkey wrench myself
8. King of the downside
9. Lost at home
10. Move
11. Bill
12. So much less

VÖ: 11.12.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Pure Noise
Vertrieb: The Orchard
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor