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LINDEMANN: „F&M“

Nachdem Herr Till Lindemann mit Rammstein wie gewohnt mächtig Radau geschlagen hat, legt er nochmal mit anderen Kollegen nach. Genauer mit Kollegen Peter Tägtgren, welchen man ja von Hypocrisy und Pain schon kennt. Das schwedisch-deutsche Duo tat sich 2013 zusammen und legte dann 2015 mit „Skills in Pills“ über Warner Music ein Album vor, welches direkt in Deutschland und interessanter Weise in Finnland und nicht in Schweden auf Platz 1 der Charts landete. Seither sind die Fans natürlich scharf auf Nachschub und jener wird am 22.11.2019 geliefert.

Diesmal wird über Universal/Vertigo die Scheibe „F&M“ veröffentlicht, welche nach 4 Jahren des Wartens schon brav liefern sollte. Ich habe natürlich meine Ohren wieder etwas früher hineingesteckt und darf Euch nun etwas durch die 11 Tracks führen. Den Beginn macht „Steh auf“ und für die sonst so hartgesottenen Herren klingt der Song sehr melodisch und eigentlich zärtlich, da wirklich sehr sparsam mit Distortion umgegangen wird. „Ich weiß es nicht“ hat dann schon etwas mehr Dampf und bringt auch etwas mehr Industrial-Vibe, wobei auch Key-Parts dabei sind, welche schon etwas an Power-Metal erinnern. Song Nummer 3 nennt sich „Allesfresser“ und zeigt sich sehr Rammstein-artig bis zum Refrain, welcher dann in ein typisches Industrial-Riff übergeht. Der Allesfresser hat sicher kein Problem damit wenn die Speise noch etwas blutig ist und so folgt der Track „Blut“.

Rotes Band uns stets vereint!“ heißt es in den Lyrics und schon dieser kleine Satz zeigt, dass Herr Lindemann seiner Posie wieder freien Lauf gelassen hat. Textlich würde eine Analyse aller Songs eine eigene Review verdienen, wobei dies bei jeglicher Art von Veröffentlichung Lindemanns zutrifft. Interessant zeigt sich in „Blut“ der Refrain, welcher irgendwie nach klassisch marschierendem 70er Metal-Riff klingt, dann aber durch die Melodie etwas schaurig theatralisches bekommt. Der Titel des Albums „F&M“ gibt an sich nicht viel her, doch in Anbetracht des Songs „Frau & Mann“ wird einem die Bedeutung des Titels klar. Der Song selbst klingt recht eigen und das „Ayayay“ am Anfang  wirkt etwas komisch. Nach den ersten Sätzen kann man dann sagen, dass sich der Song thematisch mit den möglichen individuellen Differenzen der Geschlechter auseinandersetzt.

Nun wären wir ca. bei der Hälfte der Songs angekommen und über den Rest werde ich nicht zu viel verraten, da ihr das lieber selbst hören solltet!

FAZIT: Im Vergleich zum Debütalbum wirkt das Neue sehr offen was mehrere Genre-Einflüsse angeht. Auch mit den Vocal-Effekten wurde einiges ausprobiert und die Texte sind ohne Frage typische Till Lindemann Qualität. Im Großen und Ganzen ist das Album schon sehr genial geworden, auch wenn mein absoluter Lieblingstrack „Ach so gern“ ist, da ich nie geglaubt hätte einen Tango von Till vorgesungen zu bekommen. Jener tritt aus den anderen Songs hervor wie ein bunter Hund. Aber bevor ich jetzt in Geschwärme abdrifte kommen wir zur Beurteilung. Diesmal gibt es 8 von 10 Punkten. Die Experimentierfreudigkeit ist schon einmal verdammt cool, doch da geht noch etwas mehr.

--> Musikvideo: LINDEMANN - Knebel

 
Bewertung:

GENRE: Metal, Neue Deutsche Härte

TRACKLIST:

1. Steh auf
2. Ich weiß es nicht
3. Allesfresser
4. Blut
5. Knebel
6. Frau & Mann
7. Ach so gern
8. Schlaf ein
9. Gummi
10. Platz Eins
11. Wer weiß das schon

VÖ: 22.11.2019
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Vertigo
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor