LONG DISTANCE CALLING: „How do we want to live?“
Diesmal haben wir wieder ein Album einer Band zu besprechen, bei welchen ich mir dachte: „Verdammt wie konnte mir so etwas Feines bisher entgehen!“. David Jordan (Guitar), Janosch Rathmer (Drums), Florian Füntmann (Guitar) und Jan Hoffmann (Bass) nennen sich gemeinsam Long Distance Calling und diese Truppe hat am 26.06.20 ihr nun 7. Studioalbum namens „How do we want to live?“ veröffentlicht. Die aus Münster stammende Band hat schon so einige Erfolge und auch sehr coole Kooperationen vorzuweisen und das neue Album zeigt die Band von ihrer besten Seite.
Die neuen 10 Track bringen nicht nur sehr progressive Riffs und Melodien, sondern auch einen interessanten Grad an elektronischen Anteilen. Begonnen wird mit einem sehr mystischen Intro namens „Curiosity Part 1“, welches einen etwas an frühe Industrial-Intros wie bei Das Ich erinnert.
„Curiosity Part 2“ folgt direkt darauf und erinnert hier und da etwas an Tool. Nachdem man durch das kuriose Stück geleitet wurde, wird es etwas 80er lastig mit „Hazard“ Die recht ruhige Gitarrenmelodie und der stetige Drumbeat erinnern etwas an The Cure und Co.
Auch wenn die folgende Nummer „Voices“ heißt findet man in jener, so wie auf dem ganzen Album, keine Vocals, sonder lediglich Voice-Samples. Der Track hat etwas von Kraftwerk, löst sich dann aber aus dem etwas simplen Beat in ein recht atmosphärisches Sound-Gemenge, welches zum Ende hin immer heftiger wird. „Fail / Opportunity“ bringt dann eine ganz schöne Ladung Mystik und bleibt im Vergleich zu Vorangegangenem eher minimalistisch. „Immunity“ verhält sich zu Beginn dem vorigen Song recht ähnlich, baut dann aber immer mehr auf.
„Sharing Thoughts“ beginnt eigentlich ohne das man es wirklich merkt, denn hier wird mit einem ganz leisen Rauschen begonnen, welches von einem einzelnen Piano-Ton begleitet wird, bis sich das gesamte Piano zu erkennen gibt und die Gitarre, sowie Drums und Bass, einsteigt. „Beyond Your Limits“ beginnt ungewohnt mit einer mitreißenden Rhythmik und sehr nachdenklich stimmenden Worten, die von einer Frau vorgetragen werden. „True / Negative“ würde ich als auch recht Industrial lastigen Track, mit viel Zerre und pompösen Gewummere, bezeichnen. Abgeschlossen wird das Album mit dem ruhigen und berührenden „Ashes“, in welchem eine Männerstimme über die Menschheit philosophiert.
FAZIT: Ich bin wirklich sehr beeindruckt. Irgendwie habe ich das Album eher als Soundtrack meiner während des Hörens aufkommenden Gedanken empfunden und ich glaube derartiges hat noch keine Band bei mir geschafft. Ich kann hier wirklich nicht mehr als: „Verdammte Axt, was war das für ein Trip“. Hut ab vor Long Distance Calling! Ihr habt nichts Anderes als volle 10 von 10 Punkten verdient.
--> Musikvideo: LONG DISTANCE CALLING - Hazard
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