LNZNDRF: "II"
Indie Rock ist ein Genre, welches oft Überraschungen mit sich bringt, welche man im klassischen Verständnis von Rock nicht erwarten würde. Die Supergroup LNZNDRF, welche sich aus Scott und Bryan Devendorf (The National), Ben Lanz (The National, Beirut) und Aaron Arntz (Beirut, Grizzly Bear) zusammensetzt, ist eine Band in diesem Genre, welche eben für vorhin erwähnte Überraschungen immer wieder gut ist.
Am 19.02.2021 hat die Truppe ihr nun viertes Studioalbum namens "II" veröffentlicht und mich somit dazu gebracht, nach Jahren wieder einmal etwas Indie Rock zu hören. Mit "The Xeric Steppe" wird man sehr ruhig an den Sound von LNZNDRF herangeführt bis man ab der Mitte einmal mit einem "mellow" Gitarrensound hypnotisiert wird. "Brace Yourself" folgt mit wesentlich intensiverem Rhythmus und sehr spaciger Melodie, während die Vocals durch das Soundgemende zu schweben scheinen. "You Still Rip" erinnert enorm an Bands wie Joy Division und Depeche Mode und bringt eine sehr anziehende Melancholie mit sich.
Auf Platz 4 wird es mit "Cascade" um ein Stückchen düsterer und langsamer, wenn auch die Melodie gen Ende wieder hoffnungsvoller klingt. Mit "Chicxclub" wird dann eine mitreißende Bassline geliefert, welche einen stetig durch den Song leitet, während einem eine Gitarre mit Rotationsfilter durch die Ohren kreist. In "Ringwoodite" liefert der Drummer einen etwas komplizierteren Rhythmus als in den Tracks zuvor und gibt dem Song damit sogar einen leicht jazzigen Touch.
Beim vorletzten Track "Gaskiers" wird man wieder in die verträumte Welt die man beispielsweise am Anfang gehört hat zurückgeschmissen, doch die ruhigen Klänge werden hier mit ein paar Elementen ergänzt, die etwas Unbehagen in der Harmonie auslösen. Mit "Stowaway" bekommt man zum Abschied nochmal eine Reise durch eine sehr spacige Soundlandschaft bis die letzten Sounds des Synthesizers erklingen. Textlich bekommt man teils klare Messages, teils sehr offene Metaphern serviert, was sehr gut zu den sehr abwechslungsreichen songs passt. Generell wird hier mit Vocals sehr sparsam und experimentell umgegangen, wie man beispielsweise in "Gaskiers" hört, wo die Stimme eher als Instrument genutzt wird.
Fazit: 2015 war ich auf meinem letzten Indie-Rock Festival und seither bin ich dem Genre selten über den Weg gelaufen. LNZNDRF hat mich nun etwas zurückgeholt und mich mit ihren Soundwelten sehr beeindruckt. Ich hatte beim Hören Bilder von den Weiten des Alls, aber auch großen Landschaften im Kopf. Die Band hat einen wirklich eigenen Stil, welcher mir persönlich sehr gut gefällt. Abgesehen von zig Brit-Rock Vergleichen die mir hier einfallen würde ist die Nähe der Band zum Kraut Rock auch nicht von der Hand zu weisen. Alles in allem ist "II" ein wirklich interessantes Album und für jeden der sich gerne einmal in andere Galaxie ausklinkt zu empfehlen. 8 von 10 Punkten
--> Musikvideo:
|
|
 |
