VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

MAXIM: „Grüne Papageien“

Pop ist ja für mich immer so eine Sache, speziell wenn die Songs 100% seelenlos vorkalkulierte Produkte fürs Radio sind. Umso schöner ist es, wenn man dann doch wieder einmal einen Pop-Künstler auf den Tisch geklatscht bekommt, welcher aus Eigeninitiative seine Ansichten über die Pop-Musik nach draußen bringt.

Die Rede ist von dem deutschen Musiker Maxim, welcher am 14.08.2020 sein neues eigens produziertes Album „Grüne Papageien“ veröffentlicht hat. Eigenproduktionen sind immer eine recht persönliche Angelegenheit und so sind es auch die Texte der auf dem Album enthaltenen Lieder. Aber nicht nur dort zeigt sich die Nachdenklichkeit von Maxim, sondern schon im Presseschreiben lies sich eine sehr persönliche Beschreibung des Entstehens des Albums finden.

Begonnen wird mit „Wie man los lässt“ und in diesem Song wird die Frage nach dem Loslassen und warum es nur auf dem harten Weg geht. Mit „Marseille“ wird es dann etwas schwungvoller, wenn auch der Refrain sehr verträumt klingt. In „Automat“ geht es ähnlich ruhig weiter. Nach dem Zwischenspiel „Feder“, welches so leicht wie der Titel vermuten lässt klingt und dem recht nostalgischen „Alter Freund“ wird es in "Anais" etwas positiver und funkiger. Stimmlich ist Maxim sehr zärtlich und spricht dementsprechend emotionale Themen wie Liebe, Verlorenheit und Hoffnung an.

„Grüne Papageien“ ist eine richtige „Fernweh-Hymne“ und macht Lust einfach alles zu packen und einfach Reißaus zu nehmen. Die insgesamt 10 Tracks wirken in ihren Klangwelten recht homogen, etwas Lo-Fi lastig und haben neben dem träumerischen Elementen auch immer eine etwas depressiv nachdenkliche Facette. „Wohin ich gehör“ heißt der letzte Track auf dem Album, welcher sich als sehr emotionale Liebes-Ballade beschreiben lässt.

Fazit: Da ich mich selten mit Pop beschäftige war mir Maxim nicht bekannt, ist mir aber durch dieses Album sehr sympathisch geworden. Ich finde es immer gut, wenn sich jemand musikalisch auf eigene Füße stellen kann und keinem Fremdlabel unterliegt, da ich dann halbwegs davon ausgehen kann, dass die Musikerinteressen nicht unbedingt den Marktinteressen untergeordnet werden.

Vom musikalischen her finde ich das Album sehr interessant und die Tracks gehen auf alle Fälle sehr geschmeidig ins Ohr. Im Großen und Ganzen wird es, bei aller Nachdenklichkeit, etwas monoton, wenn es um die instrumentale Gestaltung geht. Das bedeutet nicht, dass es langweilig wird, jedoch können die sehr stark eingesetzten verträumten Elemente einen recht schnell schläfrig machen. Für mich war es einmal wieder ein interessanter Exkurs in die Pop-Musik und Maxim bekommt für das Album 7 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: MAXIM - Grüne Papageien

 
Bewertung:

GENRE: Pop

TRACKLIST:

1. Wie man loslässt
2. Marseille
3. Automat
4. Folie/Föhn
5. Feder (Zwischenspiel)
6. Alter Freund
7. Anais
8. Grüne Papageien
9. Die Asche von Claude
10. Wohin ich gehör 

VÖ: 14.08.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Feder Records
Vertrieb: The Orchard
Auf Tour im Norden: -

  Rezensent: Gregor