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PAUL McCARTNEY: "McCartney III"

Paul McCartney- Sir James Paul McCartney. Man kann unendlich viel über den Musiker, den Künstler, Sänger/Bassist und Songschreiber der Beatles sagen. Ob dies wirklich notwendig ist, ist jedoch fraglich. McCartney ist weltbekannt, mehrfacher Oscar- und Grammy Preisträger, Komponist, 1997 für seine Verdienste im Musikgewerbe sowie für sein großes soziales Engagement zum Ritter geschlagen.

Sein neues Album „McCartney III“ erschien am 18.12.2020 und bildet den Abschluss seiner McCartney Soloalbum Reihe. Die Veröffentlichungen zogen sich über insgesamt 50 Jahre. „McCartney I“ erschien 1970, „McCartney II“ 1980 und nun- 40 Jahre später das Endstück der Trilogie. Die Aufnahmen entstanden in „Heimarbeit“. Während des Lockdown nutze Sir McCartney die Zeit und die Isolation (seine Familie ausgeschlossen) für ein eigens eingespieltes und produziertes Album.

Ist einem dieser Umstand bekannt, hört man die Songs doch ein wenig anders. „McCartney III“ ist ein solides Album mit Rocksongs und Balladen, die zum Teil („Winterbird“) 30 Jahre alt sein sollen. Die Songs sind vielseitig- allerdings eher subtil. Das „Schöne“ hierbei vielleicht: es eignet sich sowohl zum Nebenbei-hören, als auch zum Zuhören. „Long Tailed Winter Bird“ eröffnet „McCartney III“ mit einem Mix aus leicht orientalisch angehauchtem Sound á la Beatles und einem Westernfeeling. „Find My Way“ überrumpelt einen fast mit einem klassischen Popsonggewand und offenbart als erster Song die Stimme McCartney´s, die sich über die Jahre doch sehr verändert hat. Sie scheint alles durch eine „Emotionsmaschine“ zu pressen, die Worten, die sonst anders klangen einen Beigeschmack hinzufügt.

Ob dieser positiver Natur oder eher bedauerlich ist, sei jedem selbst überlassen. Mich erinnert das Album, besonders die Stimme und die Art zu singen an David Bowie´s letztes Album „Black Star“. Wenn auch von der Art und der musikalischen Umsetzung komplett unterschiedlich, haftet ihm doch eine Art Verlust, Alter, aber auch Beständigkeit an. In „Women And Wives“ kleidet McCartney sich in melancholische Farben wie einst Johnny Cash. „Lavatory Lil“ erinnert hingegen an eine Mischung aus White Stripes und The Kinks. Besonders spannend finde ich den Song „Deep Deep Feeling“. Gleich zu Beginn zieht es einen in eine leicht düstere Welt, geht es doch auch um schmerzhafte Gefühle, die Wandlung von Liebe zu Hass, das Fliegen und Fallen und natürlich der Konflikt- den vielleicht sogar am ehesten Künstler nachvollziehen können - zwischen dem Wunsch nach Befreiung von diesen Gefühlen, die einen auffressen und lähmen können und gleichzeitig der Wunsch danach, dass es nicht aufhört. Textlich eher sparsam unterlegt, ist man in der zweiten Hälfte im Inneren des Künstlers (oder dem eigenen) angekommen- Stimmen, Konflikte, ein repetitives, rhythmisches Gefüge aus Stimme und Instrumenten- und dann ein Break. Man ist wieder draußen, in der Realität, als wenn man den Sänger mit der Gitarre am Wegesrand sieht und hört und alles davor nur im eigenen Kopf stattgefunden hat.

Rockig mit einem „heavy“ Gitarrensound geht es in „Slidin´“ weiter. Befreiung und Vertrauen in sich selbst und die eigenen Entscheidungen- mit ordentlich Nachdruck. Ein „positiver“ Song ist „Seize The Day“- ein bisschen verbreitet er eine Beatles-Atmosphäre, wobei ich es nicht direkt festmachen kann, woran das liegt… Funky wird es auch- in „Deep Down“. Hier hört man nur leider sehr die Anstrengung, die phasenweise in der Stimme mitschwingt.

 
Bewertung:

GENRE: Rock

TRACKLIST:

01. Long Tailed Winter Bird
02. Find My Way
03. Pretty Boys
04. Women And Wives
05. Lavatory Lil
06. Deep Deep Feeling
07. Slidin´
08. The Kiss Of Venus
09. Seize The Day
10. Deep Down
11. Winter Bird When Winter Comes

VÖ: 18.12.2020
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Capitol
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Patricia

Das Ende- ein „Reprise“ vom ersten Song- doch nur am Anfang- bevor es ein „typischer Albumendtrack“ wird, bei dem man den Musiker einsam in den Sonnenuntergang reiten oder eine einsame Strasse entlanggehen sieht. Schön, leicht melancholisch, doch mit der Vermutung auf ein schönes oder zumindest annehmbares Ende.

Fazit: Von mir bekommt „McCartney III“ 07/10 Punkten und den Appell an den zukünftigen Zuhörer richtig zuzuhören- ansonsten verpasst man das Beste.

--> Musikvideo: Paul McCartney - Find My Way

  Rezension --> PAUL McCARTNEY: „Egypt Station“