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THE REAL MCKENZIES: „Beer & Loathing“

Dass sich Bands aus dem Norden gerne mit den dementsprechend lokalen Kulten der Vorzeit auseinandersetzten ist ja nun nicht wirklich etwas Neues. Der Genrebegriff Celtic-Punk hingegen ist mir bisher noch nicht untergekommen, wenn auch die Band, welche jenen zu Gehör bringt schon seit 1992 unterwegs ist. Die kanadische Truppe The Real McKenzies besteht aus dem Ursprungsmitglied Paul McKenzie (Vocals), Aspy Luison (Bagpipes), Jono Jak (Guitar) und Try Zak (Bass), wenn auch schon eine beachtliche Liste an ehemaligen Mitgliedern hier angeführt werden könnte.

Seit dem ersten Album im Jahr 1995 hat sich so einiges getan und am 03.07.2020 hat die Band das nun 13. Album namens „Beer and Loathing“ veröffentlicht. Abgesehen davon, dass das Genre mein Interesse geweckt hat, bin ich ja auch immer wieder an Punk interessiert, speziell wenn mir eine Band so lange entgeht.

Kommen wir direkt einmal zu den Tracks der neuen Veröffentlichung. Begonnen wird die Scheibe mit einem feinen Dudelsack Intro namens „A Widow`s Watch“, bei welchem Drums und Dudelsack losmarschieren bis sich Bass und Gitarre in den Rhythmus einreihen und bis zum Übergang zu „Overtoun Bridge“ aufbauen. Der Track zeigt sich dann unerwartet ruhig und hat eine recht interessante Melancholie, welche man vom Sound her eher nach Irland als nach Kanada einordnen würde. „Big Foot Steps“ legt dann schon etwas schneller los und bringt auch eher klassische „Punk-Beats“. Im Anschluss folgt der ruhig beginnende und dann richtig fein hart, schon fast in Motorhead-Art, lospreschende Titelsong „Beer and Loathing“.

Beim Titel des nächsten Track musste ich schwer lachen, denn „Cock up your Beaver“ ist schon ein wahnsinnig geiler Liedtitel, wenn auch der Song selbst eher wieder als ruhiges Trinklied zu klassifizieren ist. „Nary do gooder“ ist ein klassisch kurzer Punk-Track, welcher durch den Dudelsack nochmal seinen eigenen Reiz hat. Die weiteren 6 Songs halten sich ca. in beschriebener Dicke und textlich beschäftigt sich die Band eher mit Themen, die man bei Flogging Molly vermuten würde und eher weniger mit der keltischen Mythologie.

FAZIT: Ich war wirklich gespannt was diese doch schon etwas ältere Band liefern würde und schlussendlich ist mir klargeworden, warum jene so lange unter meinem Radar durchgerutscht ist. Es handelt sich schlicht um etwas punkigere Flogging Molly in kleinerer Besetzung und da ich reflexartig zum Komasaufen beginne wenn diese Art von Musik läuft, habe ich mich davon, abgesehen von Festivals, ferngehalten. Somit kann ich sagen, dass The Real McKenzies wirklich brauchbaren Punk mit feinem Folk-Einschlag produzieren, welcher definitiv zum Trinken motiviert. Mit etwas mehr Zerre hätte es mir noch um ein Stück besser gefallen aber im Großen und Ganzen hat das Album 7 von 10 Punkten verdient.

--> Musikvideo: The Real McKenzies - Beer & Loathing

 
Bewertung:

GENRE: Celtic Punk

TRACKLIST:

1. A Widow`s Watch
2. Overtoun Bridge
3. Big Foot Steps
4. Beer and Loathing
5. Cock Up Your Beaver
6. Nary Do Gooder
7. Death of Winnipeg Scene
8. 36 Barrels
9. Whose Child Is This
10. The Ballad of Cpl. Hornburg
11. The Cremation of Sam McGee
12. A Seafarer`s Return

VÖ: 03.07.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Fat Wreck
Vertrieb: The Orchard/PIAS
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor