MEGAHERZ: „In Teufels Namen“
Es gibt neues von den NDH-Legenden Megaherz! Die 1993 in München
gegründete Band darf sich definitiv zu den „Althasen“ des Genres zählen
und da seit dem letzten Album „Komet“ (2018) schon etwas Zeit vergangen
ist, waren die Fans in Aufruhr als ein neues Album angekündigt wurde.
Die neueste und somit 11. Scheibe trägt den Namen „In Teufels Namen“
und bringt 11 neue Songs, welche wir nun etwas unter die Lupe nehmen
werden.
Der Opener trägt den selben Namen wie das Album und hier wird
direkt in alter Manier zerlegt. Klassische Industrial-Sounds gepaart mit
einer tiefen kräftigen Stimme, welche einen Text vorträgt, in welchem
die Gläubigen nicht wirklich gut wegkommen. Man kann also sagen, dass
der erste Song hält was das Album verspricht. Mit „Rabenherz“ und
„Engelsgesicht“ wird es dann kurzzeitig etwas melancholisch, bevor
„Freigeist“ mit schon fast folkigem Touch um die Ecke biegt. Textlich
wird der Freigeist als sehr rebellisch und stur dargestellt, was mit
meiner Vorstellung eines Freigeistes nicht ganz übereinstimmt, aber gut
zur deftigen Musik passt. Die aufgekommene Härte wird im Anschluss mit
dem relativ kitschigen „Kannst du die Sonne sehen“ verblasen. Der
Refrain hat schon fast „Pop-Charakter“, doch der schnalzende Bass und
die doch dann noch härter werdenden Gitarren gleichen wieder gut aus.
Mit „Der König der Dummen“ wird es dann etwas sozialkritisch, denn hier
wird mit diversen Irrglauben, mit unter auch zum Thema Corona
aufgeräumt, während die Instrumentalsektion mit recht stabilem Groove
durch den Gehörgang zieht. „Amnesie“ folgt und erinnert mit
elektronischen Sounds schon fast etwas an Sisters of Mercy, wenn auch
mit interessantem Trap-Beat. Die Gitarren halten sich relativ im
Hintergrund und textlich bekommt man dargelegt wie das Vergessen ein
Erlösung sein kann. Nach diesem doch emotionalen Thema wird dann wieder
auf Sozialkritik umgeschwenkt und mit „Alles Arschlöcher“ kundgetan, was
die Band von Hyperkapitalisten hält. Schön stampfend geht es dann mit
„Menschenhasser“ weiter und es wird erklärt wie man als Menschenhasser
auf die Welt zugeht.
Interessanterweise folgt „Ich hasse (Epilog)“ und
eben jener Song hätte auch schon gut als Intro für „Menschenhasser“
fungieren können. Jedenfalls wird ein ruhiges Piano serviert, während
selbstmitleidige Worte fallen. Abgeschlossen wird das Album mit „Auf dem
Weg zur Sonne“. Der Schlusssong zeigt sich relativ hoffnungsvoll und
bringt noch ein kleines Gitarrengewitter zu stampfendem Rhythmus.
Fazit: Nach 5 Jahren des Wartens war ich schon sehr gespannt was Megaherz
liefern würden. Schlussendlich bringt „In Teufels Namen“ einige Songs,
welche den klassischen Megaherz-Vibe aufbringen, doch so richtig hat
mich das Album nicht abgeholt. Die ruhigen Songs sind in der Tracklist
etwas bremsend platziert, sodass die starke Nachwirkung der deftigen
Songs etwas verloren geht. Ich bin mir aber grundsätzlich sicher, dass
das Album den eingesessenen Fans gefallen wird und vergebe somit 7 von
10 Punkten.
--> Musikvideo: MEGAHERZ - Alles Arschlöcher
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