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MEMORIAM: "The Silent Vigil"

The Silent Vigil‘ heißt das nunmehr zweite Album der 2016 in Birmingham gegründeten Death Metal Band Memoriam. Die Band besteht aus  dem ‚Bolt Thrower‘-Sänger Karl Willets, Frank Healy am Bass, Scott Fairfax an der Gitarre und Andy Whale (ebenfalls von ‚Bolt Thrower‘) an den Drums. Karl Willets selbst gibt an, dass die Band in Andenken an den im Jahr 2015 unerwartet verstorbenen ‚Bolt Thrower‘-Schlagzeugers Martin ‚Kiddie‘ Kearns gegründet wurde, worauf sich wohl der Name ‚Memoriam‘ bezieht. ‚Bolt Thrower‘ beschloss nach diesem tragischen Ereignis vorerst eine Pause einzulegen, da die solcherart entstandene, gewaltige Leere in der Band nicht einfach von heute auf morgen gefüllt werden konnte. Dies gab Karl Willets die Möglichkeit, sich in neue musikalische Gefilde vorzuwagen, was er mit ‚Memoriam‘ tat. 

Schon wenige Wochen nach ihrer Gründung brachte die Band das Zwei-Track-Demo ‚The Hellfire Demos‘ heraus. Im Oktober 2016 veröffentlichte ‚Memoriam‘ ihr Debütalbum ‚For The Fallen‘. Im Januar 2017 brachten sie die EP ‚The Hellfire Demos II‘ heraus. Nach erfolgreichen Shows unter anderem auf dem ‚Wacken Open Air‘, dem ‚Graspop Open Air‘ und ‚Roadburn Festival‘ machte sich die Band an die Arbeit für das neue Album.  

Nun zur Musik selbst. Die Einstiegsnummer ‚ Soulless Parasite‘ beginnt mit maschinenhaft schleifendem Grundriff, wuchtig und eindringlich und hat zuweilen nahezu etwas von ‚Black Sabbath‘ – indes der Gesang in bester Tradition des Death Metal steht. ‚Nothing Remains‘ ist eine rasante, zugleich groovige Nummer, die sowohl ein wenig an ‚Slayer‘, als auch an ‚Lamb Of God‘ gemahnt; der Text ist düster, pessimistisch. ‚From The Flames‘ hat einen unerbittlichen, stampfenden Klang, marschierend, drängend, mitreißend; die Lyriks klingen brutal dämonisch. Der Titelgeber des Albums ‚The Silent Vigil‘ baut langsam einen Spannungsbogen auf und macht den Hörer solcherart neugierig; der Hauptteil der Nummer klingt traurig, wehmütig, schmerzvoll. ‚Bleed The Same‘ fasziniert besonders durch Tempowechsel und leichte Metalcore-Anklänge. ‚As Bridges Burn‘ hat zunächst etwas dramatisch-theatralisches und wird dann zu einer soliden Nummer, zwischen Death- und Thrashmetal. ‚The New Dark Age‘ hat musikalisch beinahe etwas von ‚Judas Priest‘, mit simpel anmutenden, doch einprägsamen Riffs. ‚Do Known Grave‘ hat neuerlich ein wenig den Klang nach ‚Slayer‘, der Gesang klingt wie auch bei den anderen Nummern aggressiv, kompromisslos und schmutzig. Die neunte und letzte Nummer des Albums ‚Weaponised Fear‘ ist ungebrochen heftig, hämmernd, angriffig und beschließt das Album so auf passende Art.

FAZIT: Ein hervorragendes Album, das dem Vorgänger um nichts nachsteht und die Band durchaus in eine Reihe mit den anderen etablierten Größen des Genres stellt. Die Musik ist direkt, eingängig, melodisch und zugleich doch energiegeladen und hart. Der Gesang steht in bester Tradition des Death-Metal und ist zuweilen außgesprochen beeindruckend – manchmal indes erscheint es einem als Hörer, als würde der eine oder andere Song durch etwas mehr Modulation, ein klein wenig Abwechslung noch deutlich an Intensität und Qualität gewinnen können. Im Ganzen gibt es für dieses Album wohlverdiente 8 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Death Metal

TRACKLIST:

1. Soulless Parasite
2. Nothing Remains
3. From The Flames
4. The Silent Vigil
5. Bleed The Same
6. As Bridges Burn
7. The New Dark Age
8. Do Known Grave
9. Weaponised Fear

VÖ: 23.03.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Nuclear Blast Record
Vertrieb: Nuclear Blast Records
Auf Tour im Norden: -


Rezensent: Florian

--> Musikvideo: MEMORIAM - Nothing Remains