M.I.GOD: „Specters on parade“
Als ich das folgende Album in die Hände bekam musste ich sofort an den Song „Mi God Mi King“ von Papa Levi denken, doch der hatte dann doch nichts damit zu tun. Diesmal handelt es sich um eine Band aus Nürnberg namens M.I.GOD welche am 15.02.2019 über Fastball Records ihr Album „Specters on parade“ veröffentlicht haben. Dieses Album ist der erste Teil einer 2-Alben-Konzeptreihe. Da die Band ihre Musik als „Sophisticated Metal“ bezeichnen, wurde ich natürlich sofort hellhörig. Ich bin ja immer sehr vorsichtig was Genrebezeichnungen angeht, doch M.I.GOD anscheinend nicht. „Anspruchsvoller, moderner Metal mit überwiegend cleanen Vocals“ heißt es auf der Bandpage.
Das ist natürlich eine große Aussage, die die Band da von sich gibt. Nachdem ich mir einmal die vorangegangenen Alben „Oceans“, „Oceans and Waves“, etc. durchgehört habe und natürlich auch das satte 21 Track lange Neuwerk begutachtet habe, kann ich nun beurteilen ob die Band das Adjektiv „sophisticated“ verdient. Das Intro „Vertigo“ beginnt mit atmosphärische Klängen, betäubt einem die Ohren in der Mitte mit einem grässlichen Oberton und geht dann in rhythmisches Gehämmer über, bevor man mit einem Tappingsolo in „The Solitary Ghost“ begrüßt wird. Dieses Konzept wird so durchgängig durchgezogen, von den 21 Tracks eigentlich 7 Intros sind. Die Musik an sich lässt sich dann recht simpel beschreiben. Es handelt sich um sehr soliden Metal, welcher sich moderneren Metalcore, aber auch 80er typischen Thrash-, Elementen bedient.
Power-Metalelemente finden sich auch bei von der Stimme stark akzentuierten Passagen. Rhythmisch gibt es nicht zu viele Spielereien, doch die Drums geben schon gut Druck. Was natürlich auch noch zu erwähnen ist, ist die Tatsache, dass die Band, welche damals noch als Quartett unterwegs waren, heute zu einem Sextett geworden ist und somit doch noch zwei Hirne mehr zur musikalischen Gestaltung der Werke einsetzen kann. Fazit:
FAZIT: Wie man im Eingangsteil schon etwas herauslesen konnte, war ich sehr skeptisch was die Genrebezeichnung angeht. Noch skeptischer werde ich wenn Bands ihre eigenen Bezeichnungen erfinden. „Sophisticated“ oder zu Deutsch „anspruchsvoll“, „hoch entwickelt“ oder „raffiniert“ ist schon ein etwas wertendes und weniger bezeichnendes Adjektiv.
Nun ist die auf dem Album enthaltene Musik zwar sehr stabiler und guter Metal, aber als „sophisticated“ würde ich das Ganze nur im Kontext von „raffiniert“ bezeichnen. Als äußerst technisch anspruchsvoll oder hochentwickelt würde ich die Scheibe wiederum nicht beschreiben. Das Konzept des großen Ganzen ist momentan durch den fehlenden Part nicht wirklich erkennbar und daher der damit verbundene Anspruch nicht klärbar. Also bleibt es bei den Genrevergleichen die ich vorhin gezogen habe. Abgesehen davon ist das Album recht solide, die Intros zu den Tracks sehr interessant und ich bin schon gespannt wie der zweite Teil aussieht. Für diesen Teil gibt es einmal die Hälfte der möglichen Punkte. 7 von 10.
--> Musikvideo: M.I.GOD. - The Solitary Ghost
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