VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

MILLIONAIRE: „APPLZ ≠ APPLZ"

"Hey! Wie bist du denn zu dieser Musik gekommen?". "Ich hab das Radio aufgedreht und einen brauchbaren Sender gesucht und dann kam das dabei heraus." Solch eine Unterhaltung hört man in der Zeit von Online-Streaming doch recht selten und man würde annehmen, dass jene aus den 80-90ern stammt. Dem Mastermind hinter folgend zu besprechendem Album dürfte die Konversation sicherlich irgendwo untergekommen sein, da jener den Opener der Scheibe mit einem kleinen Späßchen begonnen hat, welches Grundlage für das Gespräche hätte sein können.

Die belgische Band Millionaire, bestehend aus Dave Schroyen (Drums), Bas Remans (Bass) und Aldo Struyf (Guitar/Keys), unter der Führung von Tim Vanhamel (Vocals, Guitar, Keyboard, Programming), wurde 1999 ins Leben gerufen und hat in den vergangenen Jahren 3 Alben veröffentlicht und am 06.03.20 mit "APPLZ ≠ APPLZ" nachgelegt. Nun legt man die CD ein und wird von einem krachenden Radiosound und wechselnden Programmen begrüßt, bis man in den Song weitergeleitet wird. Jener nennt sich "Cornucopia" und ist erinnert an die in den 70er gängigen Mischungen aus Synthie-Sounds und Funk wie bei Funkadelics. Dieser Stil wird mit einem leichten Einschlag ins Indische gehalten und erinnert im zweiten Track namens "Los Romanticos" sogar etwas an den legendären Frank Zappa. "Strange Days" ist dann schon etwas stetiger und mystischer. "Whiplash" steigt dann schon etwas mehr ins Pedal, wenn auch das Grundriff recht simpel bleibt. Die Vocals kommen in einem Song klar, im nächsten leicht verzerrt, darauf dann wieder etwas Hall. Also kann man schon von einer brauchbaren Abwechslung sprechen. Speziell cool ist in letztgenanntem Song ein Interlude, welche hauptsächlich aus Blechbläser-Gequitsche besteht. "The Watchman" ist ein wunderbares Beispiel für Classic Rock und die tiefe Gesangsstimme klingt sogar etwas nach Jimi Hendrix. "Can`t Stop the Noise" kommt um die Ecke wie ein 90er-Jahre Rapper mit frisch gemixten Beats, welche eine dezente aber brauchbare Menge Funk enthalten. Dieser Stil hält sich auch in der Folgenummer "Dig a Ditch", auch wenn jene im Refrain auf einmal einen recht "Flower-Power"-artigen Sound herrscht.

FAZIT: Vom ersten bis zum letzten Song zieht sich ein roter Faden aus Rock/Stoner und Funk, welcher charakteristisch für das Projekt ist. Es ist nicht verwunderlich, dass die Formation schon mit Muse und Queens of the Stonage unterwegs waren. Aus dem Bauch heraus würde ich die Band schon als Experimental Rock bezeichnen, da ich so einige Elemente aus dem Genre auch hier wieder finden konnte. Von Hippie-Musik, bis schon etwas Steppenwolf-artigen Klängen ist da schon Einiges dabei, was Classic-Rock-Fans gefallen könnte. Textlich hält sich Vanhamel sehr kryptisch, was aber auch irgendwie zu den hypnotisierenden Klängen passt. Insgesamt ist das Album recht gut gelungen, wenn auch die atmosphärischen Spielereien hier und da Überhand nehmen. Somit gibt es 8 von 10 Punkte. 

--> Musikvideo: Millionaire - Can't Stop the Noise

 
Bewertung:

GENRE: Alternative Rock

TRACKLIST:

1. Cornucopia
2. Los Romanticos
3. Strange Days
4. Whiplash
5. The Watchman
6. Selected Garden Works
7. Applude
8. Can`t Stop The Noise
9. Dig A Ditch
10. Blue Mountains, White Sky
11. There is a Heart Riot Going On

VÖ: 06.03.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Unday Records
Vertrieb:
Auf Tour im Norden: -

  Rezensent: Gregor