MORCHEEBA: "Blaze Away"
‚Blaze Away‘ heißt das neunte Album der 1995 in London gegründeten Trip-Hop Band Morcheeba, das am 08.06.2018 erschienen ist. Die Band besteht aus dem DJ Paul Godfrey, seinem Bruder Ross Godfrey an Gitarre und Keyboards, der Sängerin Skye Edwards, deren Stimme den Sound der Gruppe maßgeblich geprägt hat, sowie verschiedenen Gastmusikern. Ihr erstes Album ‚Who Can We Trust‘ veröffentlichte ‚Morcheeba‘ im Jahr 1996, 1998, 2000 und 2002 folgten weitere Alben. Nach der Veröffentlichung des Best Of Albums ‚Parts oft the Process‘ trennten sich die Godfreybrüder im April 2004 von Skye Edwards, die jedoch 2010 zurückkehrte. Zwischenzeitlich wurden das Album ‚The Antidote‘ im Jahr 2005 mit Sängerin Daisy Martey, sowie im Jahr 2008 die CD ‚Dive Deep‘ mit diversen Gastsängern und Gastsängerinnen aufgenommen. Im Jahr 2010 wurde das nächste Album mit Skye Edwards veröffentlicht, 2013 erschien das Album ‚Head Up High‘, dem eine Tour folgte, die ‚Morcheeba‘ auch für mehrere Auftritte nach Deutschland führte. Der Name der Band ist eine Zusammenziehung der Wörter ‚MOR‘ – was für den Musikstil ‚middle-of-the-road‘ steht – und dem Wort ‚Cheeba‘ – einem englische Slangausdruck für Marihuana. ‚Morcheeba‘ klingt darüber hinaus auch wie eine Forderung: ‚More Cheeba!‘ – also ‚Mehr Gras!‘.
Doch nun zum neuen Album selbst. Die Einstiegsnummer ‚Never Undo‘ versetzt den Hörer schon einmal in eine entspannt-verträumte Stimmung, auf den leichten Schwingen der Musik erhebt sich der Geist zur Höhe nahezu sphärischer Klänge. Der Titelgeber des Albums ‚Blaze Away‘ klingt ein wenig nach Reggae, weist jedoch auch deutlich funkig anmutende Einflüsse auf. ‚Love Dub‘ bietet, was der Titel verspricht, es ist eine unaufgeregte, liebliche Nummer, minimalistisch und doch eindrucksvoll. ‚It’s Summertime‘ ist eingängig, vor allem durch die starke, kristallklare weibliche Stimme getragen. ‚Sweet L.A.‘ ist stimmungsvoll, von empathischen Klang, etwas wehmütig und greift dem Hörer direkt in die Seele. ‚Pais sur Mer‘ klingt verzaubert und verzaubernd, der raue männliche Gesang auf Französisch erinnert dezent an Leonard Cohen. ‚Find Another Way‘ zeichnet sich durch eine geradezu dramatische Melodie aus, die jedoch leicht und angenehm dargebracht wird. ‚Set Your Sails‘ klingt verschwommen, etwas verzerrt und ist von einem antreibenden, aufbauenden Rhythmus getragen. ‚Free Of Debris‘ Ist ein kurzes Intermezzo, gerade so, als solle der Hörer auf den krönenden Abschluss geruhsam vorbereitet werden. Dieser Abschluss ist dann die Nummer ‚Mezcal Dream‘, ein Track dessen schwebend vergeisterter, fließend anmutiger Klang den Titel der Nummer durchaus erklärt.
FAZIT: Ein ebenso ungewöhnliches, wie angenehmes, schönes, beinahe schon ergreifendes Album. Hier wird dem geneigten Hörer etwas geboten, das nicht versucht, etwas anderes zu sein, als es ist: ein herzerwärmendes, zuweilen überraschendes, immer aber beschauliches und herzerhebendes Stück Musik, von warmer, traulicher Atmosphäre durchdrungen, zuweilen etwas an den Sound der Hippiezeit erinnernd, manchmal aber wieder voll und ganz im hier und jetzt.
--> Musikvideo:
Morcheeba - Blaze Away |
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