Die Musikszene in Berlin ist definitiv eine der Belebtesten in Europa. Von dort stammen so einige große Bands und seit 2012 gehören auch Alex Mofa Gang dazu. Das Rock-Quintett arbeitet sich seit der Gründung sehr gut in der Welt des Rock/Punk hoch und am 11.10.2024 wurde das nun fünfte Studioalbum der Truppe veröffentlicht. Es trägt den Namen „Euphorie am Abgrund“ und enthält satte 12 frische Songs. Begonnen wird mit „Treppenhaus“ und schon hier wird man mit einem fein mitsingbaren Refrain verwöhnt, wenn auch mit dezent melancholischem Beigeschmack.
„Mann von gestern“ bringt im Anschluss eine Entwicklungsgeschichte einer Person, welche sich dringend weiterentwickeln musste. Auch wenn sich die Band hier kurzzeitig mit dem Satz „Wir brauchen ganz hier oben einfach keine Weiber“ etwas aus dem Fenster lehnt, ist durch den Text klar, dass es sich um eine Kritik an eben Männern mit Gedankengut von gestern handelt. „Lass Los“ folgt und bringt eine massive Bassline, sowie eine schön eingängige Melodie, welche nur so zum Mitsingen anregt. Inhaltlich wird hier der Mut zur Leichtlebigkeit zelebriert.
Im Oktober ist es ja gewöhnlich etwas kalt und daher passt der Song „Eiszeit Berlin“ hier bestens. Textlich ist der Song etwas weniger ernst als seine Vorgänger, aber dafür um kein Stück weniger fetzig. Etwas verzwickter wird es dann mit „Wahrheit oder Pflicht„, denn hier wird eine gar verworrene Beziehung beschrieben. Irgendwie hat der Song eine leichtfüßige Melodie, dafür aber einen doch schweren Text, welcher die Lügen in Beziehungen anspricht.
Mit „Ich sing nicht mehr“ wird es dann ruhiger und auch andächtig. Hier wird erklärt, warum man über gewisse Sachen nicht mehr singen möchte, da es der Realität einfach nicht entspricht, speziell, wenn es um Frieden, Freiheit und Liebe geht. Persönlich hat mich dieses Lied am meisten berührt. Nach der sehr ruhigen Nummer wird mit „Mach neu“ gewaltig Gas gegeben, bevor „Game Over“ den Tod thematisiert. „Hand aufs Herz“ und „Vielleicht“ bringen noch ein paar Zeilen zum Nachdenken, bevor das Album mit „Zug um Zug“ und „Nur ein Wort“ abgeschlossen wird.
Fazit:
Ich durfte Alex Mofa Gang schon zweimal live sehen und war schon sehr gespannt, was die Truppe mit dem neuen Album abliefern würde. Schlussendlich wurde eine nette Mixtur aus mitreißenden Riffs und ernsten Lyrics dargeboten, welche zum Nachdenken anregen.
Auf richtig harte Riffs darf man sich hier nicht einstellen, aber die dargebrachten Melodien gehen dafür wirklich gut ins Ohr. Für mich sind die Texte das wirklich Besondere, denn jene liefern herzergreifende Geschichten und auch sozialkritische Aspekte. Insgesamt vergebe ich für „Euphorie am Abgrund“ 8 von 10 Punkten. Das Album ist simpel gesagt, bittersüß!
Tracklist
- Treppenhaus
- Mann von gestern
- Lass los
- Eiszeit Berlin
- Wahrheit oder Pflicht
- Ich sing nicht mehr
- Mach neu
- Game Over
- Hand aufs Herz
- Vielleicht
- Zug um Zug
- Nur ein Wort