Ein Klanguniversum zwischen Melancholie und Experiment

Künstlerischer Hintergrund
Stefan Kozalla, besser bekannt als DJ Koze, ist eine prägende Figur der elektronischen Musikszene. Seine Karriere begann in den 1990er Jahren mit der Hip-Hop-Formation Fischmob, bevor er sich als Produzent und DJ einen Namen machte. Mit Alben wie „Amygdala“ (2013) und „Knock Knock“ (2018) etablierte er sich als Künstler, der Genregrenzen überschreitet und emotionale Tiefe mit verspielter Experimentierfreude verbindet. Sein Label Pampa Records dient dabei als Plattform für seine vielfältigen musikalischen Projekte.
Musikalische Ausrichtung und Produktion
„Music Can Hear Us“ ist am 4. April 2025 erschienen und DJ Kozes erstes Soloalbum seit sieben Jahren. Es enthält 15 Tracks und dauert etwa 65 Minuten. Musikalisch deckt das Album ein breites Spektrum ab – von Amapiano und Baile Funk über Afrobeats bis hin zu ruhigem, nachdenklichem Pop. Die Produktion wirkt bewusst natürlich: Klassische Instrumente treffen auf elektronische Sounds, ohne dass einer der beiden Bereiche zu sehr dominiert. Koze beschreibt das Ganze als „eine Reise, für die man sich nicht bewegen muss“ – was gut zum eher träumerischen, zurückgelehnten Charakter der Platte passt.
Mit dabei sind unter anderem Damon Albarn, Sophia Kennedy, Soap&Skin und Markus Acher. Jeder von ihnen bringt eine eigene Farbe ins Album. In „Pure Love“ zum Beispiel wird Albarns Stimme per Autotune verfremdet und liegt über einem weichen House-Beat – ruhig, aber eindringlich. „Die Gondel“ mit Sophia Kennedy fällt besonders durch die Mischung aus brasilianischen Club-Rhythmen und Anklängen an alte Filmsoundtracks auf – ungewöhnlich, aber stimmig.
Vergleich zu früheren Werken
Im Vergleich zu „Knock Knock“, das durch eingängige Tracks wie „Pick Up“ auffiel, zeigt sich „Music Can Hear“ Usexperimenteller und weniger auf den Dancefloor ausgerichtet. Während frühere Alben durch klare Songstrukturen und melodische Hooks glänzten, setzt Koze hier auf fließende Übergänge und atmosphärische Dichte. Die Tracks wirken wie ein zusammenhängender Mix, der weniger auf einzelne Höhepunkte abzielt, sondern ein Gesamterlebnis schafft.
Fazit
„Music Can Hear Us“ ist ein vielschichtiges Album, das DJ Kozes Fähigkeit unter Beweis stellt, musikalische Grenzen zu überschreiten und dabei eine kohärente Klangwelt zu erschaffen. Es erfordert Geduld und Aufmerksamkeit vom Hörer, belohnt jedoch mit einer tiefgreifenden und emotional resonanten Erfahrung. Für Fans von experimenteller elektronischer Musik und diejenigen, die bereit sind, sich auf eine ungewöhnliche Klangreise einzulassen, ist dieses Album eine klare Empfehlung.
Tracklist
- The Universe in a Nutshell
- Pure Love (feat. Damon Albarn)
- Der Fall (feat. Sophia Kennedy)
- Wie schön du bist (feat. arnim, The Düsseldorf Düsterboys)
- Tu Dime Cuando (feat. Ada, Sofia Kourtesis, Inéz)
- The Talented Mr. Tripley
- What About Us (feat. Markus Acher, The Notwist)
- Unbelievable (feat. Ada)
- A Dónde Vas? (feat. Soap&Skin)
- Vamos A La Playa (feat. Soap&Skin)
- Die Gondel (feat. Sophia Kennedy)
- Brushcutter (feat. Marley Waters)
- Buschtaxi
- Aruna
- Umaoi (feat. MAREWREW)