MACHINE HEAD: „Unatøned“

Gregor Eder

Machine Head haben über die Jahre ihres Bestehens schon einige Genre durchprobiert. Zu Beginn ihrer Karriere hätte man sie teilweise schon fast in die Richtung Nu-Metal mit einem starken Hang zum Death-Metal eingestuft. Später ging es dann eher in Richtung Thrash- und Death-Metal, bis mit „Unto The Locust“ Meister Robb Flynn (Vocals/Guitar) seine Neigung zu Klassik darlegte.

Es folgten 3 eigentlich sehr solide Alben, wenn auch die Besetzung sich nicht sehr stabil zeigte. Am 25.04.2025 war es endlich wieder so weit, dass die Band ein neues Album veröffentlicht hat und es trägt den Namen „Unatøned“. Die Scheibe bringt nicht nur 12 frische Tracks, sondern stellt auch das Debüt für Drummer Matt Alston und Gitarristen Reece Scruggs, welcher erst 2024 den unvergleichlichen Vogg ersetzte, dar.

Mit „Unatøned“ hat sich Flynn beim Songwriting selbst herausgefordert und sich, laut Presseschreiben, die Aufgabe gestellt, sich mehr auf kurze und fokussierte Songs zu konzentrieren. Somit ist es nicht verwunderlich, dass das Album nur zwei Songs enthält, welche über die 4-Minuten-Grenze hinausgehen. Begonnen wird jedoch mit einem etwas wirren Intro namens „Landscape Øf Thørns“, welche etwas unbeholfen zu „Atømic Revelatiøns“ überleitet.

Bei diesem Song glaubt man vorerst eine Ladung an guten alten Machine Head Riffs um die Ohren gehauen zu bekommen, doch dann artete das Ganze etwas in Richtung Fear Factory aus, wenn auch am Ende wieder eingelenkt wird. Die Neulinge zeigen sich hier sehr solide, was speziell hinsichtlich der Gitarre beeindruckend ist, da Flynn in seinen Kompositionen mit Gitarrenharmonien nicht spart.

Bewertung: 6 von 10 Punkten
GENRE: Metal
VÖ: 25.04.2025
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner
Rezensent: Gregor

„Unbøund“ bringt einen Einstieg, der stark an „Aesthetics of Hate“ erinnert, zerbricht die Härte dann aber mit einem zu freundlichen Refrain. Mit „Øutsider“ wird es dann etwas wirr. Hier bringt die Band eine Mischung aus Nu Metal und schon fast Emo-artigen Passagen. So poppig klangen Machine Head aus meiner Sicht noch nie.

Nøt Løng Før This Wørld“ entschärft das Ganze wieder etwas und laviert etwas zwischen Groove Metal und Melodic Metal. Der Song klingt etwa so, als hätten Hammerfall und Within Temptation einen Kooperationssong kreiert. Bei einem Titel wie „These Scars Wøn`t define us“ erhofft man sich etwas die Härte von „The Blood, The Sweat and The Tears“ und wenigstens hier wird man nicht zu sehr enttäuscht, auch wenn der Track etwas nach Trivium klingt.

Anschließend gibt es mit „Dustmaker“ ein kleines atmosphärisches Intermezzo, welches man von der Band so nicht erwartet hätte. Der Song schreckt eingesessene Death Metal Fans sicher ab und das Intro vom folgenden Track „Bønescraper“ macht es nicht besser. Mit einer Mischung aus dem alten Machine Head Sound und Elementen, die man eher Electric Callboy zuordnen würde, kann die Komposition nicht wirklich überzeugen.

Addicted Tø Pain“ lockert dann wieder auf, bevor „Bleeding me dry“ so wirkt, als hätte die Band versucht einen Linkin Park Song zu schreiben. „Shards Øf Shattered Dreams“ hält sich dann wieder an altbekannte Muster, bevor das Album mit „Scørn“ ein doch ernüchterndes Ende nimmt.

Fazit:

Ich verstehe es gut, wenn Bands sich musikalisch weiter entwickeln wollen, doch manchmal bringt diese Entwicklung auch eine Enttäuschung für die alt eingesessenen Fans mit sich. Mit diesem Album haben Machine Head einen interessanten Weg eingeschlagen, welcher sicherlich nicht jedem schmecken wird.

Die Band war bisher immer für ihre „Gitarrenzauberei“ bekannt, doch diesmal bekommt man eher generische Soli vorgelegt. Dafür war die Band noch nie so melodisch orientiert wie jetzt. Für meinen Geschmack hat sich Machine Head hier etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt und irgendwo auch die eigenen Wurzeln komplett links liegen gelassen.

Ich verstehe, dass man unter dem Denkmantel des Genrebegriffs Alternative Metal vieles machen kann, doch bei diesem Album ist mir die klassische Machine Head Essenz etwas zu stark verloren gegangen. Daher vergebe ich 6 von 10 Punkten.

Tracklist
  1. Landscape Øf Thørns
  2. Atømic Revelatiøns
  3. Unbøund
  4. Øutsider
  5. Nøt Løng Før This Wørld
  6. These Scars Wøn`t define us
  7. Dustmaker
  8. Bønescraper
  9. Addicted Tø Pain
  10. Bleeding Me Dry
  11. Shards Øf Shattered Dreams
  12. Scørn

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