MYRATH: „Karma“

Gregor Eder

Metal ist in unseren Breitengraden ein nicht gerade ungewöhnliches Genre. Wenn man aber nach Tunesien sieht, dann sieht dies Szene schon einmal ganz anders aus. Zwei doch bekanntere Vertreter des Genres aus diesen Landen sind Ymyrgar und Myrath und letztgenannte Truppe hat nun am 08.03.2023 ihr mittlerweile 7. Studioalbum veröffentlicht.

Zaher Zorgati (Vocals), Malek Ben Arbia (Guitars), Anis Jouini (Bass), Kevin Vodfert (Keys/Piano/Vocals) und Morgan Berthet (Drums) haben mit ihren vorigen Alben großartige Produktionen abgeliefert, doch mit „Karma“ ändert sich nun einiges. Einerseits gibt es auf dem Album keine Songs auf Arabisch, andererseits bekommt man wirklich heftige Riff und Melodien um die Ohren gehauen. Gestartet wird mit „To The Stars“ und hier wird man rhythmisch direkt gut durchgemartert. „Into the Light“ folgt und bringt etwas mehr an epischer Melodie und sogar etwas 80er-Rock-Feeling.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

GENRE: Progressive Metal
VÖ: 08.03.2024
Format: CD / Vinyl / Digital
Label/Vertrieb: earMusic
Rezensent: Gregor

Candles Cry“ erinnert interessanter Weise dezent an die neueren Songs von Europe, wobei auch ein gewisses Bedürfnis aufkommt mit einer Harley in den Sonnenuntergang zu fahren. Mit immensier instrumentaler Raffines geht es dann in „Let It Go“ welches im Refrain nur so zum Mitsingen anregt. „Words Are Failing“ setzt darauf eher auf rhythmische Macht und massiert einen mit mächtigem Beat gut durch.

Die rhythmische Abwechslung nimmt auch kein Ende, denn „The Wheel of Time“ liefert neben feiner Melodie auch eine schön schnalzende Bassline. „Temple Walls“ stampft noch einmal durch den Gehörgang, bevor „Child of Prophecy“ sich als Schaf im Wolfspelz herausstellt. Mit einem ruhigen Intro wird man eingelullt, doch dann eröffnet sich einem die schon fast djentige Macht der Komposition. „Hero“ schließt sich mit ähnlicher Kraft an, bevor „Carry On“ das Album theatralisch beendet.

Fazit:

Ich bin irgendwo froh, dass sich die Band in die aktuelle Richtung entwickelt hat. Die Musik ist wesentlich deftiger, die Texte sind, logischer Weise, nun etwas verständlicher und das gesamt Konzept der Band wirkt absolut harmonisch. Die Band hat sich ihren Ruf über die Jahre hart erarbeitet und hört einfach nicht auf sehr gut abzuliefern. Auch wenn es etwas komisch klingt, doch den starken Fokus auf die Wurzeln der Band und die damit zusammenhängende musikalische Seite etwas zu reduzieren und dafür deftigere Riffs anzusteuern ist aus meiner Sicht der richtige Schritt gewesen um die Zielgruppe noch stärker zu erweitern. Abgesehen davon eliminiert es auch etwas die Gefahr, dass die Band als reine „Ethno-Metal-Band“ abgestempelt wird, denn Myrath sind definitiv wesentlich mehr.

Karma“ ist auf jeden Fall ein absolut gelungenes melodisches Progressive Metal Album, welches viele Facetten mit sich bringt. Daher vergebe ich 9 von 10 Punkten.

Tracklist
  1. To the Stars
  2. Into the Light
  3. Candles Cry
  4. Let It Go
  5. Words are Falling
  6. The Wheel of Time
  7. Temple Walls
  8. Child of Prophexy
  9. The Empire
  10. Heroes
  11. Carry on
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