Werfen wir einmal wieder einen Blick nach Österreich. Die Wiener Symphonic-Extreme-Metal Band Obsidian Chamber hat am 29.03.2024 ihr nun sechstes Studioalbum veröffentlicht. Die 2003 von Hannes Sandrini (Bass) und Jürgen Klier (Guitar/Orchestartion) gegründete Band produzierte mit teils wechselnden Musikern satte 5 Alben und nun ist es Zeit für „Ein Platz am Kamin“. In den insgesamt 12 Songs bekommt man Thomas Leitner am Schlagzeug und Miachel Kaiser am Mikrophon zu Gehör.
Begonnen wird mit einem epischen Intro welches zu einem mächtigem rhythmischen Gemetzel in „Ein Platz am Kamin“ führt. Die wilde Fahrt bringt Extreme-Metal typischen Gesang, aber auch beeindruckenden Klargesang, während die Geschichte des Kaminplatzes dargelegt wird.
Mit „Der rote Hahn“ wird nachgelegt und hier wird in feinster Black/ Death-Metal Manier geprügelt, wobei auch klassische Elemente nicht zu kurz kommen. Die Geschichte eines Pyromanen wird jedenfalls mit beeindruckender Stärke erzählt. „Zausel“ folgt mit etwas ruhigerer Natur und bringt durch den Gesang ein gewisses NDH-Feeling auf.
Der Titel „Der beste Kebap der Stadt“ sticht unter den Anderen hervor und die dazugehörige Erzählung ist nicht weniger verwunderlich als der Titel an sich. Natürlich bekommt man neben deftigem Metal und symphonischen Elementen auch orientalische Klänge serviert. Absolut klassisch wird es dann im Anschluss mit „Es ging ein Maidlein zarte“, denn hier handelt es sich um eine Komposition, die ursprünglich aus der Hand von Johannes Brahms stammt.
Tatjana Gonzàles hat sich hier zur Band gesellt und mit jener eine wirklich feine Interpretation des Werkes produziert. In der generellen Dynamik des Albums ist die Komposition wirklich gut platziert, denn sie entspannt das Ohr kurzzeitig, bevor mit „Die Grube“ wieder gewaltig weiter gemartert wird. Der „Stockmeister“ hält die deftigen Riffs aufrecht, bis der Hauptteil des Albums mit der ruhig atmosphärischen Komposition „Extro“ sein Ende nimmt. Bei den weiteren drei Songs, „Dark filthy me„, „Heaven`s Damnation“ und Begierde, handelt es sich um Neuauflagen von schon veröffentlichten Tracks, welche als Bonus zum Album hinzugefügt wurden.
Fazit:
Die erzählten Geschichten sind wirklich interessant und es zahlt sich definitiv aus, sich einmal in die Welt von Obsidian Chamber „einzuhören“. Natürlich ist eine derartig wilde Mischung an Genre nicht jedermanns Sache, doch wenn man einmal Lust auf etwas komplett Anderes hat, dann ist man hier genau richtig.
Mit seinen knapp 50 Minuten und den vielen Wechseln ist das Album definitiv keine leichte Kost, aber dafür sehr ergiebig. Alles in allem hat Obsidian Chamber mit „Ein Platz am Kamin“ ein einzigartiges Werk geschaffen, welches aus meiner Sicht 8 von 10 Punkten verdient hat.
Tracklist
- Intro
- Ein Platz am Kamin
- Der rote Hahn
- Zausel
- Der beste Kebap der Stadt
- Es ging ein Maidlein zarte
- Die Grube
- Stockmeister
- Extro
- Dark filthy me
- Heaven`s Damnation
- Begierde