
Persönliche Einblicke in einem modernen Country-Gewand
Mit „What Not To“ legt der 25-jährige Tucker Wetmore ein bemerkenswert persönliches Debütalbum vor. Bekannt wurde der aus Washington stammende Musiker zunächst als College-Footballspieler, bevor er nach einer Verletzung seinen Weg in die Country-Szene fand. Der Schritt nach Nashville zahlte sich aus: Nach mehreren viralen Singles erscheint nun sein erstes Studioalbum – eine Mischung aus klassischem Storytelling und zeitgemäßem Sound.
Eine moderne Country-Platte mit Herz
„What Not To“ ist stark in der zeitgenössischen Country-Musik verankert, zeigt sich aber offen für moderne Einflüsse – Pop, Southern Rock, teilweise sogar Hip-Hop-Elemente tauchen in der Produktion auf. Produzent Chris LaCorte(bekannt u. a. durch Sam Hunt) sorgt für einen sauberen, radiotauglichen Sound, der Wetmores markante Stimme stets in den Vordergrund rückt. In 19 Tracks erzählt Wetmore Geschichten über Beziehungen, Verluste, Fehler – und das Erwachsenwerden.
Dabei bleibt das Album zugänglich und direkt. Es ist keine poetisch überladene Platte, sondern eine mit bewusst einfachen Worten – ehrlich, manchmal roh, oft emotional. Das zentrale Thema: Wie man mit Dingen umgeht, die man nicht tun sollte – wie der Titel suggeriert.
Highlights & Stimmung
- „Brunette“ ist der wohl eingängigste Song der Platte – ein Radiohit in spe, der Wetmores Gespür für Hooklines beweist. Der Song ging bereits vorab viral und bringt die nötige Leichtigkeit ins Album.
- „What Not To“, der Titeltrack, ist hingegen das emotionale Zentrum. Hier verarbeitet Wetmore eigene Erfahrungen aus seiner Kindheit – etwa die Trennung seiner Eltern oder den Verlust der Großeltern. Der Song hebt sich durch seine emotionale Tiefe und Zurückhaltung vom Rest des Albums ab.
- „Wind Up Missin’ You“ zeigt seine Stärke im balladesken Bereich. Die Produktion ist warm, fast zurückhaltend, während Wetmores Stimme verletzlich klingt. Kein Experiment, aber effektiv.
- Auch Songs wie „Casino“ und „Whatcha Think Is Gonna Happen?“ greifen typische Country-Themen wie Pech in der Liebe oder das Ringen mit Gewohnheiten auf – solide komponiert, mit Ohrwurmqualitäten.
Insgesamt bleibt das Album eher auf Nummer sicher. Es will gefallen, aber ohne anbiedernd zu wirken. Wer auf Authentizität steht, wird viele Momente finden, in denen sich Wetmore spürbar öffnet.
Fazit:
Tucker Wetmore liefert mit „What Not To“ ein rundes Debüt, das nicht versucht, das Rad neu zu erfinden – dafür aber viel Herz, Bodenständigkeit und musikalisches Handwerk bietet. In einer Zeit, in der Country-Musik zunehmend in den Mainstream schwappt, positioniert er sich als Künstler, der sowohl auf TikTok funktioniert als auch auf der Bühne in Nashville.
Tracklist
- Whatcha Think Is Gonna Happen?
- 3,2,1
- Bad Luck Looks Good On Me
- Casino
- Takes One To Break One
- Brunette
- Wind Up Missin’ You
- Give Her The World
- Goodbye Whiskey
- When I Ain’t Lookin’
- Drink Alone
- Bad Habit
- What Not To
- Break First
- Drinkin’ Boots – demo
- Drunk On Her
- Silverado Blue
- Wine Into Whiskey
- Whiskey Again