NOTING BUT THIEVES: „Moral Panic“
In England tut sich im Rock momentan anscheinend einiges. Nach dem The Struts guten Glam Rock geliefert haben, schießen die Landeskollegen von Nothing But Thieves mit ihrem Alternative Rock nach. Nachdem die Band, bestehend aus Conor Mason (Vocals/Guitar), Joe Langridge-Brown (Guitar), Dominic Craik (Guitar/Keyboard), Philip Blake (Bass) und James Price (Drums), 5 Single-Auskopplungen veröffentlicht hatte, wurde am 23.10.2020 das gesamte und somit 3. Studioalbum namens „Moral Panic“ via Sony UK veröffentlicht.
Seit der Veröffentlichung schlägt sich das Album in den UK-Charts auf Platz 3 und in den Niederlanden auf Platz 5 sehr gut, wenn es auch in Deutschland und Österreich gerade mal unter die Top-40 kommt. Sehen wir einmal wie sich die Scheibe so bei mir schlägt.
Der Opener „Unperson“ erinnert etwas an Industrial und der Text wird einerseits gerapt und andererseits gesungen. Textlich wird die eigene Person in Frage gestellt und inwiefern man fähig ist die Realität wahrzunehmen. Die Passagen wechseln zwischen Elektro, Rock und etwas Pop und wirken etwas zusammengestückelt. Track zwei „Is everybody going crazy?“ grooved nett vor sich hin und auch die Vocals beeindrucken mit einigen unerwarteten Modulationen. Der titelgebende Track hat am Anfang etwas von Lo-Fi, geht aber dann langsam in eher als House zu bezeichnende Klänge über.
„Real Love“ ist ein recht gelungener Pop-Rock-Lovesong, welcher mit seiner Dynamik sehr mitreißend wirkt, sowie etwas an Thirty Seconds to Mars erinnert. „Phobia“ bedient sich etwas bei Billie Eilish und massiert einen mit seinen Sinus-Wellen. Mit der 6. Nummer kommen wir endlich einmal zu soliden alternative Rock, der etwas an eine Mischung aus Billy Talent und 30STM erinnert. „Free if we want“ entschleunigt dann wieder und bringt einen sehr einsichtig hoffnungsvollen Text, was man auch über den folgenden Song „Impossible“ sagen kann.
Auf Platz neun findet man einen etwas generischen Pop-Song namens „There was sun“, was nicht stört, denn er entspannt einen vor dem rhythmisch aufregenden Trip namens „Can you afford to be an individual?". Abgeschlossen wird mit dem sehr ruhigen „Before we drift away“, welches das Album mit feiner orchestraler Untermalung ausklingen lässt.
Fazit: Ich bin etwas zwiespältig was die Band angeht, da mir einige Sachen zu popig sind und andere wiederum genau meinen Geschmack treffen. Wenn die Band mehr in Richtung von „Can you afford to be an individual“ gehen würde, dann fände ich es optimal. Objektiv betrachtet liefert die Band interessante Rhythmen, sowie Melodien, welche sehr abwechslungsreich verbaut sind. Wie vorhin schon gesagt wirkt es hier und da etwas zusammengestückelt und daher bekommen Nothing But Thieves von mir für ihr drittes Album „Moral Panic“ 7 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: Nothing But Thieves - Unperson |