OHRENFEINDT: „Das Geld liegt auf der Straße“
Wer St. Pauli kennt, aber noch nie etwas von der Truppe Ohrenfeindt gehört hat, hat definitiv etwas verpasst. Die 1994 gegründete Rockband, bestehend aus Chris Laut (Vocals/Bass/Harp/Dobro), Pierre Blesse (Guitar/Vocals) und Andi Rohde (Drums/Vocals) kennt nur Vollgas und lebt für den Rock`n`Roll.
Am 30.10.2020 gab es nun das 11. Album der Band und was soll man sagen, die Herren wissen was sie da tun. Begonnen wird das Album namens „Das Geld liegt auf der Straße“ mit gleichnamigen Track, welcher einen direkt erkennen lässt, mit was man es hier zu tun hat. Guter alter Hard Rock nach AC/DC Art ist das Erste was man sagen würde, doch bei „Du brauchst Rock“ wird klar, dass es den Vergleich nicht braucht, denn Ohrenfeindt sind eben Ohrendfeindt.
Eingängige Texte sowie gute straighte Melodien und Rhythmen. Wenn man hier alle Einflüsse zusammenfassen wollte verheddert man sich bei Bands wie Rose Tattoo, etwas Deep Purple, U.F.O. und der ganzen Liste an beinharten Alt-Rockern. Wenn man dann im deutschsprachigen Raum herumgräbt fallen einem Band wie Betontod eher im Vergleich ein, was stimmlich auch nicht so weit auseinander ist.
Textlich bietet das Album von den alt ehrwürdigen Hymnen an den Rock natürlich auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Liebe, wie beispielsweise in der süßen Ballade namens „Willst du mit mir gehn“, welches nicht mit dem Nena Song zu verwechseln ist. Etwas Reflexion über das Dasein eines Rock-Sängers wird in „Sänger in`ner Rock`n`Roll Band“ geliefert und auch der Schnelllebigkeit wird in „Hektik“ Aufmerksamkeit gegeben. Motoren dürfen bei so einer Musik natürlich auch nicht fehlen und daher fährt die Truppe mit dem „Motocross im Treppenhaus“.
Bevor das Album mit dem „Schlaflied“ langsam ausklingt wird noch ein spezielles Schmankerl mit einer Live-Aufnahme von „So nicht“ aus dem Hamburger Gruenspan.
Fazit: Was soll man sagen. Das Album ist ein Konglomerat aus eingängigen Melodien zum Mitsingen, richtig feinen Riffs zum Headbangen und sehr gelungenen Texten, welche Humor und Herz haben. 1994 ist jetzt nicht unbedingt das Jahr welches man mit dem Höhepunkt des Hard-Rocks bezeichnen würde und daher kann man Ohrenfeindt als legitime Nachkommen der Altrocker, welche den legendären Rock weiter zelebrieren, bezeichnen. Das Album motiviert, macht nachdenklich, nostalgisch und kann einen auch zum Lachen bringen, was nicht jede Scheibe von sich behaupten kann. Somit gibt es meinerseits für das feine Teil namens „Das Geld liegt auf der Straße“ satte 9 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: OHRENFEINDT - DAS GELD LIEGT AUF DER STRASSE |
