OK KID: "Sensation"
OK Kid stehen für deutsche Pop-/Hip-Hop-Musik mit klaren politischen Statements. Die Band wurde 2006 als Jona:S und benannte sich 2012 nach dem Ausscheiden zweier Mitglieder in OK Kid um. In der Besetzung Jonas Schubert (Gesang), Moritz Rech (Keyboard, Synthesizer) und Raffael Kühle haben OK KID bereits zwei Alben herausgebracht und bereits einiges an Live-Erfahrung gesammelt. Mit Sensation kam am 19.10.2018 nun also ihr drittes Album. Mit dem Titel Sensation haben sich OK Kid selbst ein sehr hohes Ziel gesetzt. In wie weit sie das erfüllt haben, erfahrt ihr jetzt.
Das OK Kid mit ihren Texten klare Statements setzen wollen wird bereits mit dem Eröffnungstrack „Lügenhits“ klar. Zu an 80er-Synthiepop angelehnten Klängen wird die komplette deutsche Popszene aufs Korn genommen, da sie nur noch unpersönliche „Lügenhits“ abliefert. „Wo ist Helene, wenn du sie gerade brauchst?“
Aber nicht nur die eigenen Kollegen bekommen ihr Fett weg, sondern auch Immobilienheuschrecken (Ich und die Planierraupe), Alkoholismus (Heimatschänke) und der Wutbürger (Warten auf den starken Mann). Dazwischen mischen sich Einblicke in das Gefühlsleben und die persönlichen Erfahrungen von Jonas („1996“, „Wut lass nach“). Nach so viel Kritik ist es nur konsequent, dass am Ende mit „Wut lass nach“ ein langsamer Track steht der zumindest vom Titel dafür sorgt, dass die thematisch in den vorherigen Tracks aufgebaute Wut ein wenig abgebaut wird.
Musikalisch setzt "Sensation" durchweg auf einen sehr elektronischen Synthie-Sound, der teilweise an die 80er teilweise aber auch an aktuelle Deichkind-Alben erinnert. Abseits der behandelten Thematiken zeigt sich in den OK Kid Texten, dass Jonas Schubert wirklich stark darin ist, mit Worten und Ironie seine Aussagen gekonnt zu verpacken.
FAZIT: Ok Kid liefern zwar keine Sensation ab, dennoch ist "Sensation" ein gelungenes Album. Musikalisch und textlich machen viele Tracks wirklich Spaß. Besonders „Lügenhits“, „Hinterher“ und „Warten auf den starken Mann“ stechen hierbei heraus. Dem gegenüber stehen mit „Sensation“, „Pattaya“, „Repariren“ und „Wolke“ einige Tracks die sich anfüllen wie Füllmaterial und nicht an die Stärke der anderen Tracks rankommen. Zu Gute halten muss man OK Kid, dass sie mit ihren Texten definitiv mehr Haltung beweisen als die große Masse der deutschen Popszene.
In Summe macht das für mich 7 von 10 möglichen Punkten.
--> Musikvideo: OK KID - Lügenhits |
