Pale Seas: ‚Stargazing For Beginners‘
Am 24. November 2017 erscheint bei Abbey Records das lange erwartete Debütalbum ‚Stargazing For Beginners‘ der britischen Band Pale Seas, bestehend aus dem Sänger Jacob Scott, Gitarrist Graham Poole, Bassist Matthew Bishop und Drummer Andrew Richardson. Zwei Jahre arbeiteten die jungen Briten intensiv an diesem Album und das Ergebnis ist eine melancholisch melodische Melange aus eingängigen, sanften Rhythmen und nachdenklich wehmütigen Texten.
In manchen Nummern, wie etwa ‚Blood return‘ und ‚Evil is always one step behind you‘ meint man, dezente Anklänge an Simon and Garfunkel zu hören, zuweilen fühlt man sich wieder beinahe an Oasis erinnert, besonders durch die hohe, angenehme und doch oft schmerzerfüllt klingende Stimme Jacob Scott’s. Ihre wichtigsten musikalischen Einflüsse bezieht die Band laut eigenen Angaben von Neil Young und PJ Harvey. Künstlerisch wurde das Album maßgeblich beeinflusst von Sänger Jacob Scott’s Mutter, die als Malerin das ästhetische Empfinden ihres Sohnes außerordentlich geprägt hat. Generell ist in diesem Album eine gelungene Mischung aus Kunst und Musik zu erkennen, was vor allem daran liegen mag, dass an der Veröffentlichung des Albums gleich drei bildende Künstler mitwirkten. Der russische Künstler Denis Forkas Kostromitin kreierte das Cover Artwork namens ‚Jian-shi Maske‘. Die digitalen Artworks der Band sowie die Videos zum Album gestaltete der Londoner Künstler John Karbon, die Analog-Fotografin Hollie Fernando verbrachte viel Zeit mit der Band im Studio auf der Isle Of Wight und hielt den Aufnahmeprozess in eindrucksvollen Bildern fest.
Auch die Musik selbst kann durchaus mit künstlerischen Maßstäben gemessen werden, besonders die meist von Trauer, Verlust und Liebeskummer gekennzeichneten, poetisch anmutenden Texte lassen einen mit ihren bildreichen Formulierungen oftmals an Lord Byron oder auch an die deutsche Romantik denken. Die sanften Klänge der Gitarre wiegen den Hörer streckenweise regelrecht in einen fast hypnotischen Zustand des Klangerlebens, während die größtenteils gemächlichen Drums doch zuweilen wild ausbrechend einen aus eben dieser Selbstvergessenheit reißen und die Aufmerksamkeit neuerlich fesseln. „Stargazing For Beginners“ ist das perfekte Album für die düsteren Tage, auch wenn draußen die Sonne scheint. Natürlich ist die Band mit ihrem famosen Erstlingswerk auch auf Tour, doch leider sind bisher keine Konzerte in Kontinentaleuropa angedacht. Wer die Pale Seas also live erleben will, dem muss dies eine Reise nach London oder Manchaster wert sein.
FAZIT:
Abschließend betrachtet kann man sagen, dass dieses Album eine durchaus hohe Qualität aufweist, doch mag es sein, dass dem ungeduldigen Hörer das Klagerlebnis schon nach kurzer Zeit eher eintönig, wenn nicht gar ideenlos erscheint. Wer sich Stilmischungen oder starke musikalische Differenzierung zwischen den einzelnen Nummern erwartet, könnte sich leicht enttäuscht finden. Durchaus empfehlenswert besonders als Gesamtkonzept betrachtet, doch musikalisch nicht der ganz große Wurf.
--> Video: PALE | SEAS - Someday
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