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PLACEBO: „Never Let Me Go“

Placebo muss man in der heutigen Zeit definitiv nicht mehr vorstellen. Die Londoner-Truppe hat ihre Fans nun schon eine Zeit mit der Info, dass ein neues Album in Arbeit ist, scharf gemacht und am 25.03.2022 ist es nun endlich soweit. Das nun 8. Studio-Album wurde zwischen 2019 und 2021 aufgenommen und man mag sich gar nicht vorstellen wie heiß die Fans auf diese Scheibe sind, wenn man bedenkt, dass die Band nun satte 8 Jahre gebraucht hat um eine neue Veröffentlichung auf die Füße zu stellen.

Glücklicherweise durfte ich natürlich vorab in das lang erwartete Werk hineinhören und somit werden wir nun auf die insgesamt 13 Songs eingehen. Begonnen wird mit dem Opener „Forever chemicals“ und hier wird man direkt von sehr verstörenden Geräuschen begrüßt, bevor ein sehr solides Rock-Riff losbricht. Meister Molko liefert verhältnismäßig tiefe und ruhige Vocals ab, was sich dann mit „Beautiful James“ ändert. Hier bekommt man die eher melodischen Placebo um die Ohren gehauen. „Hugz“ folgt auf Platz 3 und liefert sehr deftiges Gewummere bevor mit „Happy Birthday In The Sky“ eine gewaltige Ladung Melancholie losgelassen wird. Nichts verwunderliches bei Placebo, wenn man bedenkt, dass sie mitunter auch gerne in das Genre Emo eingeordnet werden.

Etwas ungewöhnlicher für Placebo sind dann die Streicher welche man in „The Prodigal“ vernehmen darf. „Surrounded By Spies“ beginnt mit einem stetigen Klicken, welches dann von den Instrumenten ergänzt wird. Der Song klingt etwas mystisch und löst einen gewissen Verfolgungswahn, was perfekt zum Inhalt des Textes passt. Mit „Try Better Next Time“ bekommt man dann wieder etwas fröhlichere Klänge entgegen geschossen, bevor „Sad White Reggae“ mit enorm cooler Synthie-Line um die Ecke biegt.

Twin Demons“ bringt, bevor „Chemtrails“ wieder etwas melancholischer wird, noch etwas von den alten punkigen Placebo zum Vorschein. Mit „This Is What You Wanted“ wird eine berührende Ballade abgeliefert, welche jedoch leider keine Schlagkraft wie vorherige Hits der Bands liefert. „Went Missing“ bringt interessanten Sprechgesang von Molko und könnte schon fast als vertontes Gedicht beschrieben werden. Abgeschlossen wird das Album mit dezent dissonanten „Fix Yourself“.

Fazit: Beim letzten Live-Konzert, dass ich von Placebo sah, spielte die Band einen Song, dann übergab sich Herr Molko und der Gig wurde abgebrochen. Seither machte ich mir dezent Sorgen um die Zukunft dieser an sich sehr guten Band. Das neue Album gefällt mir sehr gut, da es viele Facetten der alten Alben liefert. Was ich zu bekritteln habe ist, dass sich Molko`s Vocals wesentlich unmotivierter anhören als auf den zuvor veröffentlichten Songs. Das ist aber im Grunde auch schon das Einzige. Ich habe nun keinen wirklichen „Hit“ auf dem Album entdeckt, aber als Lebenszeichen nach satten 8 Jahren ist das servierte Material schon sehr brauchbar. Insgesamt vergebe ich für „Never Let Me Go“ 7 von 10 Punkten.

--> Musikvideo: Placebo - Try Better Next Time

 
Bewertung:

GENRE: Alternative Rock

TRACKLIST:

1. Forever chemicals 
2. Beautiful james 
3. Hugz 
4. Happy Birthday in the sky 
5. The prodigal 
6. Surrounded by spies 
7. Try better next time 
8. Sad white reggae 
9. Twin demons 
10. Chemtrails 
11. This is what you wanted 
12. Went missing 
13. Fix Yourself 

VÖ: 25.03.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: So Recordings
Vertrieb: Roughtrade
Auf Tour im Norden: -

  Rezensent: Gregor