PRLLNKRCHN: „Kodokushi“ EP
Es passiert eher selten, dass ich eine EP unter die Lupe nehme, da ich gerne auf ein ganzes Album der Band warte, doch bei diesen massiven 4 Tracks kann ich einfach nicht anders. Die aus Österreich kommende Truppe PRLLNKRCHN, bestehend aus Viktor Sohm (Bass), Clemens Nolz (Drums), Matt D`Attardi (Vocals) und Raphael Hofmann (Guitar), hat am 04.02.2021 die EP „Kodokushi“ rausgebracht und mich damit absolut vom Hocker gehauen.
Um nicht in absoluter Lobpreisung zu verfallen nehmen wir uns die 4 Tracks einmal von textlicher Sicht und einmal von rein musikalischer Sicht vor. Textlich bringen „Femto“, „Methadonna“, „Mauser Makeover“ und „Vanta“ eine Mischung aus dystopisch nihilistischen Gedanken mit, welchen man sich sicherlich schon auseinandergesetzt hat, wenn man einmal in den Abgrund der eigenen Subjektivität geblickt hat und weiter die Abgründigkeit der momentan vorherrschenden Kulturen begegnet ist. Speziell „Mauser Makeover“ ist aus meiner Sicht ein Appell an die eigene Authentizität und die Mündigkeit nach Kant`schem Verständnis. „Methadonna“ setzt sich mit dem Suchtaspekt im Zusammenhang libidinöser Beziehungen auseinander, oder anders gesagt mit dem Thema der toxischen Romanze.
„Vanta“ und „Femto“ lassen sich als absolut fein dystopische Darlegungen bezeichnen und untermauern den Albumtitel „Kodokushi“. Der Albumtitel selbst ist ein japanischer Begriff für den Tod in Einsamkeit und jene Art von Tod, welche hinsichtlich der derzeitigen Vereinsamungsstatistiken leider zum Alltag gehört, kann man als eine berechtige Quelle für starke Angst bezeichnen.
Kommen wir zur Musik. Technical Deathmetal ist nicht nur brachiales Geplerre und Gedresche, sonder an sich musiktheoretisch hoch anspruchsvolles Genre. Die Band fügt sich in jenes wirklich gekonnt ein, jedoch kann man die Musik nicht als für das Genre typisch bezeichnen, da mit vielen Elementen gespielt wird, welche den Rahmen etwas sprengen. Die Rhythmussektion liefert mit gewaltigem Druck, während die Gitarre zwischen melodiös halligen Riffs und schnellen rhythmischen Passagen wechselt. Die Vocals sind eine Klasse für sich und die Phrasen gehen perfekt mit der Intensität der Instrumente einher.
Fazit: Es passiert wirklich nicht oft, dass ich derartig von einer Band weggeblasen werde. Das letzte Mal, dass mich „neue“ Musik so begeistert hat war, als ich Meshuggah zum ersten Mal gehört habe. Ein spezielles Schmankerl bei PRLLNKRCHN ist, dass ich die Band von ihrer Gründung an auf dem Radar hatte und sehen konnte, wie sich dieses gewaltige Biest von einer Band entwickelte bzw. entwickelt. Die EP ist schon enorm fein geworden, doch im Endeffekt habe ich Hunger nach mehr. Aber genug mit der Lobpreisung hin zur Bewertung. EPs bekommen von mir grundsätzlich nur die halbe Anzahl von Punkten, da sie ja schlussendlich kein vollwertiges Album sind. „Kodokushi“ hat jedoch so geliefert, dass ich diesmal satte 7 von 10 Punkte vergebe. Wirklich geiles Teil! Ich will mehr davon ! |
|
|