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RAVE THE REQVIEM: "Fvneral"

Mit ‚FVUNERAL‘ präsentiert die aus dem schwedischen Kalmar stammende Band ‚Rave The Reqviem‘ ihr neues Album, das einen Höhepunkt der Entwicklung darstellt, welche die Band seit ihrer Gründung im Jahre 2011 mit jedem Album weiter verfolgt. Eine Flut unterschiedlicher stilistischer Einflüsse drängt auf den Hörer ein, war es doch von Beginn an Teil des Bandkonzepts, Industrial Metal mit modernen elektronischen Musikstilen wie Dubstep und Drum’n’ Bass zu kombinieren. Ineinander verwobene Gitarren und Electronica finden sich zusammen, einen melodisch düsteren Sound zu kreieren, der bittersüße Schönheit und gefühlsbetonte Eindringlichkeit transportiert. Gekrönt werden die trotz ihres mächtigen Arrangements durchaus eingängigen Songs vom Gesang, in dem die Sopransängerin Carola Lönnquist – auch als ‚The Seraph‘ bekannt – ihre vielseitige Rockstimme mit dem Wechsel aus elektronischen Vocals und Shouts von ‚The Prophet‘ Fillip Lönnquist verbindet, der nicht nur am Gesang, sondern auch an der Gitarre und den Synths zu hören ist. Weiters besteht die Band aus ‚The High Priest‘ an Gesang und Live Electronics, ‚The Archbishop‘ am Bass, sowie ‚The Deacon‘ an den Drums.

Doch nun zu den Tracks selbst. Die Einstiegsnummer und zugleich Namensgeber des Albums ‚Funeral‘ setzt mit Danceflore-Beat und roboterhaft anmutend verzerrtem Gesang ein und ist eine kurze, doch eindringliche Nummer. ‚Skydweller‘ ist zunächst eher Industrial-lastig, mit epischem Klang, indes der melodische weibliche Gesangspart etwas an ‚Doro‘ denken lässt. ‚Saint Judas‘ ist rasant wuchtig, gemahnt etwas an ‚The Prodigy‘, klingt ravig, doch zugleich mit heftigen, starken Gitarrenklängen, indes der weibliche Gesangspart fast popig wirkt. ‚Are You Happy Now, Fidelio‘ ist energiegeladen, stürmisch drängend, mit einigen beeindruckenden Shouts eingestreut; ob das Ganze irgendetwas mit der Oper ‚Fidelio‘ von Ludwig van Beethoven zu tun hat, erschließt sich dem Hörer nicht unbedingt. ‚Horizon‘ beginnt stimmungsvoll, düster und zugleich hymnisch; gefühlvoll und doch eingängig überzeugt diese Nummer vor allem durch sanfte Klänge. ‚Ghost Royale‘ ist eine besonders elektronisch geprägte Nummer, die indes auch gekonnt Metalcore Einflüsse in das Gesamtbild verwebt und somit eine dichte Klangwand schafft.  ‚Outnumbered‘ bietet hämmernde Drums, starke Gitarren und einen nahezu symphonisch anmutenden, leicht an ‚Nightwish‘ erinnernden Grundklang. ‚Illumiinate Me‘ lässt den Hörer anfangs automatisch an Rammstein denken, wird dann aber eher zu einem phantastischen Erlebnis, das durchaus geeignet scheint, als Score für einen märchenhaften Abenteuerfilm zu dienen. ‚Crack The Sky‘ wirkt schwer und doch anmutig, mit melodischer Qualität und eindrucksvollen Metalriffs. ‚Till Death Do Me Part‘ klingt klassisch geprägt, mit aufpeitschendem Rhythmus und einigem Tiefgang. Die letzte Nummer schließlich ‚For They Shal Inherit The Earth‘ ist überraschend sanft, dabei von getragener Weite und abenteuerlicher Grundstimmung, die den Hörer passend verabschiedet.

FAZIT: Hier wird dem Hörer ein Album geboten, dass sich tatsächlich beständig über Genregrenzen hinwegsetzt und Elemente aus unterschiedlichen Stilrichtungen auf eine Art und Weise verbindet, das nichts passender und natürlicher erscheinen könnte; solcherart wird eine Klangwand geschaffen, die an Dichte, epischer Weite und auch emotionaler Intensität durchaus nichts zu wünschen übrig lässt. Vor allem der weibliche Gesangspart schafft es immer wieder zu überraschen und den Hörer sogar zu verwundern. Indes mag angemerkt sein, dass bei dieser Melange diverser Stile doch das elektronische Element vorherrschend ist und zuweilen vielleicht etwas zu sehr dominiert. Nichtsdestoweniger gibt es dafür 8 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Alternative, Indie, Industrial, Electronic

TRACKLIST:

1. FVNERAL {sic]
2. Skydweller
3. Saint Jvdas
4. Are Yov Happy Now, Fidelio
5. Horizon
6. Ghost Royale
7. Ovtnvmbered
8. Illvminate Me
9. Crack The Sky
10. Till Death Do Me Part
11. For They Shall Inherit The Earth

VÖ: 19.10.18
Format: CD / LP / Digital
Label: Out Of Line/Rough Trade
Vertrieb: Out Of Line/Rough Trade
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Florian

--> Musikvideo: RAVE THE REQVIEM: Skydweller