Ich schreibe hier doch recht oft über Rock`n`Roll, doch es passiert relativ selten, dass mir „altgebliebener“ Rock unterkommt. Eine Truppe die derartige Musik, genau genommen feinsten Americana, nun schon seit knapp 25 Jahren veröffentlicht, nennt sich Reckless Kelly. Das Quartett besteht aus Willy Braun (Vocals/ Guitar/ Perkussion/ Harmonika), Cody Braun (Fiddle/ Mandoline/ Tenor-Gitarre/ Harmonika/ Vocals), Jay Nazz (Drums/ Perkussion) und Joe „Bass“ Miller (Bass) wurde 1996 in Austin Texas gegründet und nach Album Nummer 9 namens „Sunset Motel“ folgte nun am 22.05.2020 das Doppelalbum „American Jackpot /American Girls“. Willy Braun hatte sich schon länger vorgenommen ein „Americana“-Album aufzunehmen und schon der Titel des nun als Doppelscheibe vorliegenden Werkes mit 20 Songs weißt klar darauf hin, dass der Fokus auf aus Amerika stammenden Soundwelten liegt.
Mit „North American Jackpot“ wird noch recht moderat gestartet. Gemütlicher Beat, feine bluesige Gitarrenlicks hier und da und eine gleich Aufmerksamkeit erregende Stimme. Lyrisch wird in diesem Song versucht durch die Erzählung von Erinnerungen typische Züge eines im 20ten Jahrhundert lebenden Nordamerikaner einzufangen. „Tom was a friend of mine“ ist ein Song, welcher mich sofort in seinen Bann gezogen hatte. Braun selbst meint, dass der Song einen an einen Tom Petty Song erinnern soll, was er auch wirklich tut und weiters soll der Track ein Gefühl der Verbrüderung mit Petty hervorrufen, welches Braun selbst beim Hören Pettys Musik gespührt hat. Generell finden sich unter den 20 Songs einige sehr emotional berührende Songs, welche speziell durch die klassische Americana-Art sehr authentisch und sympathisch wirken.
Neben diesen klassisch nachdenklich machenden Songs hat die Truppe auch noch einiges an altem Rock`n`Roll Feuer in sich, was beispielsweise in „Mona“, „Company of Kings“, und „Lost inside the groove“ wunderbar hervorkommt. In Songs wie „Put on your brave face mary“ oder „Grandpa was a ack of all trades" wird es wieder etwas ernster und es wird ein eher melancholischer Country-Sound ausgepackt. Neben bisher genannten Spielarten findet sich dann auch noch ein typischer Folk-Sound in Tracks wie „No dancing in Bristol“.
FAZIT: Ich bin immer wieder verblüfft was Americana in einem alles zu Tage fördern kann. In einem Moment sitzt man nachdenklich da und denkt an alte Zeiten, wird richtig nostalgisch wenn nicht schon fast traurig. Im nächsten Moment kommt ein Track wie „Company of Kings“ und man ist wieder voller Elan und rockt die Hütte. Ich finde so eine emotionale Achterbahn ausgelöst durch feine Musik immer wieder beeindruckend und dementsprechend könnt ihr euch vorstellen was ich von dem Doppelalbum halte. Ein Quartett mit starkem Tiefgang und einer beeindruckenden musikalischen Bandbreite. Der Americana von Reckless Kelly ist ehrlich, menschlich und hat von mir satte 10 von 10 Punkten verdient.
1. North american Jackpot
2. Thinkin`bout you all night
3. Tom was a friend of mine
4. 42
5. Mona
6. Another new year`s day
7. Grandpa was a Jack of all trades
8. Put on your brave face Mary
9. Company of Kings
10. Goodbye Carolina
11. I only see you with my eyes closed
12. American girls
13. All over again (Brak up Blues)
14. Miss Marissa
15. Lonesome on my own
16. Anyplace that`s wild
17. Lost inside the groove
18. No dancing in Bristol
19. Don`t give up on love
20. My home is where your heart is
VÖ: 22.05.20 Format: CD / Vinyl / Digital Label: No Big Deal Records-Thirty Tigers/Membran Vertrieb: Oktober PR & Management Auf Tour im Norden: -