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RIPE & RUIN: "Everything for nothing"

Während Mono Inc. zeitgleich ein wirklich fettes Konzeptalbum vorlegen, zieht eine andere Hamburger Truppe in die komplett entgegengesetzte Richtung. Bloß kein Konzept, könnte das Motto der alternative Rocker von Ripe & Ruin sein. Gordon N. Domnick (Vocals/Bass), Florian Kaninck (Guitar) und Jannis Balzer (Drums) haben sich zusammengetan um auf nett gesagt auf den "Hype" zu scheißen. Warum mit dem Strom, wenn es Seitenwege gibt oder der momentane Platz schon gut passt?

Schon in den EP`s "The Eye of the World" und "Breaking Circles" konnte man dem lauschen, was unter solch theoretische Gedanken entsteht und nach dem Erfolg dieser Scheiben wurde es Zeit für eine echtes Studioalbum, welches nun endlich am 24.01.2020 erscheint, auch wenn es für Ende des letzten Jahres angekündigt wurde. Diese Verzögerung ist möglicherweise der Kompromisslosigkeit der Band geschuldet. Sänger Domnick berichtet, dass es bandintern keine Kompromisse gibt, im Sinne von Entscheidungen des Privatlebens gegenüber der Band.

Früher aus dem Urlaub zu gehen um einen Gig zu spielen ist für die Musiker kein zu diskutierendes Thema, es wird simpel gemacht. Diese Herangehensweise sei an dieser Stelle von meiner Seite aus gelobt, da nicht jeder Musiker derartig hinter seinem Projekt steht. Aber genug von den Hintergründen hin zum Vordergründigen. Schon zu Beginn wird man mit einer Anweisung, genauer "Drop your knife", begrüßt. Die Nummer baut sich langsam mit Gitarre, Drums und Vocals auf, bis mit donnernden 4 Schlägen dazwischengeschlagen wird. Man würde annehmen, dass es dann heftig weitergeht, doch plötzlich wechselt alles in ein doch recht entspanntes, halbwegs grooviges Riff, bevor wieder in die anfängliche Ruhe zurückgeglitten wird.

"Greed" beginnt mit einer schön muffigen Gitarre, die mich lustigerweise an Muse`s "Hysteria" erinnert und stampft dann recht gediegen dahin. Der Einsatz von Zerre ist schon etwas eigen, aber dadurch recht interessant. "It ain`t me" beginnt mit einem übersteuernden Schlagzeug und mündet in eine schläfrig machende Melodie, welche auch gut als Grundmelodie für einen Lo-Fi Track wäre.

FAZIT: In einem Moment erinnert mich die Band etwas an Muse, dann aber eher an Bands wie The Stroke, Kaiser Chiefs, Franz Ferdinand aber schlussendlich auch an Kyuss, Billy Talent sowie Foo Fighters. Ich kann es leider nicht genauer beschrieben warum gerade diese Bands in meinem Kopf aufgepoppt sind, doch weiß ich was Ripe & Ruin von all den Bands unterscheidet: Die Zerre! Ob nun die Drums verzerrt sind, die Gitarre in nicht klassischer Distortion oder Overdrive Art zuhören ist, oder der Bass einfach für sich dahin brummt, es klingt geil. Vocaltechnisch wird auch geil geliefert, wobei hier mein Favourite die Performance in "Forever and Beyond" ist. Für ein Debütalbum ist die Scheibe jedenfall der absolute Hammer. Dafür gibt es 9/10 Punkten und das auch nur, weil bei mir Debüt-Alben aus Prinzip noch keine Höchstwertung bekommen. Bei Ripe & Ruin bin ich mir aber doch sicher, dass mir der 10er beim Nächsten mal rauskommt.

--> Musikvideo: Ripe & Ruin - Drop Your Knife

 
Bewertung:

GENRE: Alternative/ Indie

TRACKLIST:

1. Drop your knife
2. Greed
3. It ain`t me
4. Forever and beyond
5. Bleed me out
6. Changing tides
7. Reason to roam
8. Another blind man
9. Nothing 

VÖ: 24.01.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Dock 7Records
Vertrieb:
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor