RIVERSIDE: "ID.Entity"
Am 13.01.2023 gab es neues von den Progressive-Rockern Riverside. Die 2001
in Warschau gegründete Band hat satte neun neue Songs präsentiert und
die Scheibe "ID.Entity" genannt. Ein wirklich nettes Wortspiel, oder?
Bei solch interessanten Titeln hoffe ich immer, dass die einzelnen
Lyrics der Song eine Erklärung dafür bieten und bei Bands in dem Genre
ist das meist der Fall.
Die Texte bewegen sich großteils rund um das
Thema Persönlichkeitsbildung aus verschiedenen Blickpunkten. Eröffnet
wird das 8. Studioalbum der Band mit "Friend or Foe?" und hier wird die
90er-New-Wave-Kanone mit voller Ladung abgeschossen. "Landmine Blast"
bringt darauf etwas komplizierter Rhythmen und auch etwas nach Tool
klingende Passagen. Im Anschluss wird es mit "Big Tech Brother" etwas
direkter, da man hier zu Beginn direkt angesprochen wird. Eine Stimme
erklärt, dass man einwilligen muss diesen Song zu hören bevor er
losgeht. Ein recht witziger Einspieler.
"Post-Truth" bearbeitet auf
interessant Metal-lastige Art das Thema des Post-Faktischen-Zeitalters,
bevor mit dem über 13 Minuten langen Track "The Place Where I Belong"
losgeht. Hier wird man auf gute alte Barden-Art begrüßt und anschließend
durch eine etwas veträumte Geschichte geführt. Nachdem die Geschichte
zuende erzäht wurde, wird mit "I`m done with you" wieder etwas mehr
Dampf gemacht. Mit einem netten Groove wird hier klargestellt welche Art
von Person für den Vortragenden nicht mehr von Interesse ist.
Die
aufgekommene rockige Stimmung wird in "Self-Aware" noch aufrecht
gehalten und mit "Age of Anger" wird es richtig schön hypnotisch. Hier
erinnert die Truppe schon fast etwas an Steve Vai, wenn auch auf etwas
basalem Niveau. Die Gitarrentechniken haben aber auf jeden Fall
Ähnlichkeit mit jenen des Großmeisters. Gen Ende kommt durch die
Synthesizer-Sounds ein dezentes 70er-Jahre Experimental Rock Feeling
auf. Abgeschlossen wird die wilde Scheibe mit dem recht freundlich
entspannten "Together Again". Hier hat man noch stärkere Ähnlichkeiten
mit Steve Vai, vor allem in den eher ruhigeren Passagen. Der Abschluss
ist schön entspannt und brint zum Ende hin eine recht euphorische Ladung
an meldoischen Feinheiten.
Fazit: Ich bin mir nicht ganz sicher was ich
von dem Album halten soll. Einerseits sprechen mich die wilden
Kompositionen sehr an, doch andererseits sind mir gewisse Passagen
einfach zu lange und zu monoton. Das Rock-Element ist hier auch eher im
Hintergrund, denn hauptsächlich wird mit fetten Synth-Lines aufgewartet.
Es klingt alles sehr stark nach 90er Jahren. Die Vocals sind sehr glatt
und die Texte liefern einige Zeilen die zum Denken anregen. Also im
Grunde sind alle Elemente eines guten Progressive-Album vorhanden, doch
für meinen Geschmack machen die Gitarren einfach zu wenig Druck. Daher
vergebe ich 8 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: RIVERSIDE - I'm Done With You
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