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ROLO TOMASSI: „Time will die and love will bury it“

Hart und deftig dröhnen nun schon seit 2ten März Rolo Tomassi mit ihrem neuem Album „Time will die and love will bury it“ durch die Lautsprecher meines Autos. Die fünfköpfige Band aus Nottingham (UK), deren Name sich aus einem Dialog des legendären Film „LA Confidential“ ableitet, arbeitet nun schon seit 13en Jahren an ihrer Musik, wobei nur noch die Geschwister Eva (Vocals) und James Spence (Vocals & Synth) von den Gründungsmitgliedern vorhanden sind. Die momentane Besetzung, bestehend aus Tom Pitts (Drums), Nathan Fairweather (Bass), Chris Cayford (Guitar) und den Geschwistern Spence, steht seit dem Album „Grievances“ sehr solide. Der Name des neuen Werkes war laut James Spence sehr schnell auf einem Plakat eines Freundes gefunden worden und spiegelt für ihn Optimismus und Vielschichtigkeit wieder. Nun sehen wir einmal ob sich dies auch wirklich in den Songs widerspiegelt.

Ganz leise und fast unbemerkt beginnt die musikalische Reise mit „Towards Down“. Langsam werden Synthesizer-Sounds immer lauter und bauen eine entspannte Melodie auf, welche ohne Vocals auskommt. Man könnte es auch als Intro bezeichnen, doch für ein Intro wäre die Nummer in meinen Augen mit 3:45 Minuten zu lang. Doch kaum hat man sich an die Ruhe gewöhnt zerschlägt der Anfangsschlag der Drums bei „Aftermath“ diese und es geht weiter mit post-rockiger Rythmik und einem Wechsel zwischen poppigem Riffs und etwas härteren bzw. auch verzerrten Akkordfolgen. „Rituals“, Nummer 3, ist zwar schon im Oktober mit einem wunderbaren Video veröffentlicht worden, reißt einen dann im Rahmen des Albums aber noch mehr von den Socken. Schon bei den ersten Tönen merkt man, dass es ab jetzt etwas düsterer werden könnte. Mit einem schönen doomigen Anfang setzt sich der Track von den Vorigen ab und drückt einmal heftig auf die Tube. Ein paar deftige Mathcore-artige Riffs gemischt mit leichten Hardcore-Punk-Melodien und dann noch Eva Spence`s wahnsinnig brachiale Shouting-Stimme und schon hat man ein ungefähres Bild der folgenden Nummern namens „The Hollow Hour“, „Balancing the dark“ und „Alma Mater“. „A Flood of Light“ bringt dann wieder etwas von den ersten zwei Tracks bekannten Elementen ins Spiel, welche eine schöne Unterlage für „cleanen“ Gesang bieten.

Nach ca. 8 Minuten der bekannten Ruhe bekommt man dann wieder mit „Whispers among us“ eine gewaltige Schelle aus der Metal-Richtung. In „Contretemps“ zeigen Rolo Tomassi noch eine Mischung aller, im Album vorkommender, Elemente bevor sie alles mit dem zweit ruhigsten Song „Risen“ ausklingen lassen.

FAZIT: Spence hatte mit der Albumtitel-Wahl extremst recht und Vielseitigkeit und Optimismus würde ich diesem Album auf jeden Fall zusprechen. Der Wechsel zwischen ruhigen und brachialen harten Riffs ist sehr beeindruckend und jeder Song hat seinen eigenen Charakter. Die Vocals sind nicht zu hart und nicht zu weich und im Gesamten hört sich alles sehr stimmig an. Rolo Tomassi haben für mich in diesem Album eine Harmonie zwischen Komplexität und simplem Ton oder auch Ruhe und Krach hergestellt und dadurch eine sehr interessante Vielfältigkeit in ihre Songs gebracht. Dafür gibt es von mir 9 von 10 Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Post Hardcore / Progressive

TRACKLIST:

1. Towards down
2. Aftermath
3. Rituals
4. The hollow hour
5. Balancing the dark
6. Alma Mater
7. A flood of light
8. Whisperers among us
9. Contretemps
10. Risen 

VÖ: 02.03.18
Format: CD / Digital
Label: Holy Roar Records
Vertrieb: Alive
Auf Tour im Norden: -
Rezensent: Gregor

--> Musikvideo: Rolo Tomassi - Rituals