Rummelsnuff: "Rummelsnuff & Asbach"
Es ist zwar schon ein wenig Zeit vergangen seitdem das massive Muskelstier Rummelsnuff mit seinem getreuem Maat Asbach sein fünftes Album: "Rummelsnuff & Asbach" veröffentlicht hat, jedoch gehört diesem zeitlosen Werk aus der Snuff`schen musikalischen Denkfabrik einiges an Respekt gezollt. Das aus 14 komplett unterschiedlichen Titeln zusammengesetzte 47zig-minütige Album kann man schwer mit anderen Musikrichtungen vergleichen. Es ist ganz und gar „Rummelsnuff“! Der ganz eigene Stil den die zwei Herren in Schwerstarbeit zusammengeschraubt haben ist unverwechselbar und doch komplex.
Aber zuerst einmal zu den wunderbaren Texten welche vor Testosteron, aber auch Nachdenklichkeit nur so strotzen. Die Nummer: „Helmut“, der Maschinenwart, stellt einen Vergleich zwischen Menschen und Maschinenkraft, sowie deren Zusammenspiel, auf, während dem sich „Stille im Maschinenraum“ mit der Thematik Tod auseinandersetzt. „Straßenbau“ und „Treidler“ stellen den harten Alltag des starken Arbeiters dar und erweitern somit die Rummelsnuffs Discographie der neuen Arbeiterlieder. „Der Oger“ bringt ein etwas „frankenstein-artiges“ Sujet. Es geht aber noch roher! Das menschliche „Zuchtvieh“ wird von seinem Meister mit „Harzer Käse“ gefüttert und der ach so bodenständige „Dr.Rummel“ befreit seine innere Sau als „Mr.Snuff“. Man merkt das hier nichts an Härte fehlt, emotional wie physisch.
Jeder Track ist eigen, faszinierend und aus mehreren Blickwinkeln interpretierbar. Dies lässt dem Hörer genug Spielraum um sich seinen ganz eigenen Kontext zu den Nummern zuzulegen. Nun zum Musikalischen! Die dem Elektropunk eigene 16/32 BIT Soundkulisse nimmt dem Ganzen etwas seine Ernsthaftigkeit, gibt aber auch einen einmaligen 90er Jahre Touch wie man ihn aus den Zeiten von VNV Nation, Feindflug, Das Ich, Die Krupps, DAF und noch vielen Anderen kennt.
Dazu kommt noch das Testosteron der stählernen Dauerarbeiter Asbach und Rummelsnuff in Form von zum Schunkeln anregenden Seemannsmelodien wie zum Beispiel in der Nummer „Bursche“. In „Dr.Rummel und Mr.Snuff“ lässt sich sogar eine sehr funkige Bassline finden, welche enormes Ohrwurmpotential besitzt. Der Gesang ist nicht weniger Abwechslungsreich als die zugrunde liegende Musik. Der theatralisch tief vorgetragene Alltag des „Ogers“ steht der ruhigen hohen Stimme in „Crystal Ball“ gegenüber und plötzlich springt uns ein fröhlicher britischer Männerchor in „Haferschleim“ entgegen. Es ist wirklich ein interessantes Sammelsurium aus diversen Genres, musikalischen Spielarten und lyrischer Raffinesse.
FAZIT: Der gewaltige Muskelprotz von einem Rummelsnuff hat mich persönlich vor dieser Rezension nur peripher tangiert, doch das hat sich definitiv geändert. Das Album hat mich auf Grund der sehr guten Lyrics und der generellen Aufmachung und Stilistik der Künstler von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die Texte könnten meiner Meinung nach auch teilweise als Gedichte veröffentlicht werden und würden dabei nichts von ihrer Stärke verlieren. Da ich ein großer Freund von Elektropunk bin freut es mich, dass auf diesem Sektor noch so einiges abgeht. Rummelsnuff ist für mich zu einem weiteren monumentalen Stützpfeiler dieses Genres geworden und deswegen bekommt dieses Album von mir 9/10 Punkte.
--> Musikvideo: Rummelsnuff & Asbach - Treidler |