SALTATIO MORTIS: „Für immer frei“
Die Meute von Saltatio Mortis wird anscheinend nicht Müde ihre Musik der Welt entgegen zu schießen. „Für immer Frei“ lautet der Titel des nun 12. Studio-Albums der Band, welches am 09.10.2020 veröffentlicht wurde. Was ist schon Freiheit? Man könnte an dieser Stelle eine enorme Diskussion in Tradition des Deutschen Idealismus lostreten, doch davor bewahrt uns die Band mit dem Opener-Track „Ein Traum von Freiheit“, in welchem die Frage durch die Beschreibung des Traums von Freiheit beantwortet wird. Musikalisch zeigt sich die Truppe wie gewohnt aus folkig metallischer Richtung, nimmt sich aber auch die Freiheit zu experimentieren.
Abgesehen davon, dass die Band schon immer sehr experimentell mit ihren instrumentellen Möglichkeiten umgegangen ist, zeigt sich in diesem Album eine sehr rebellische Tendenz zum Punk, welche den „altbekannten“ Saltatio Mortis Sound etwas aufwühlt. Rein von den Titeln her würde man „Mittelfinger Richtung Zukunft“ als Punk-Track einschätzen, da ja „No Future“ irgendwo das Motto des Genres war, doch da vertut man sich gewaltig. Bei dem Track handelt es sich um einen der experimentellsten Songs die ich von der Band je gehört habe. Elektronische Elemente werden hier hinzugefügt und verblüffender Weise wird der Text, welcher bisher immer sehr narrativ gesungen wurde, zur Abwechslung einmal gerapt.
Textlich zeigt sich der Song aber durchwegs dem vorigen Motto entsprechend. Speziell punkig zeigt sich der Track „Linien im Sand“, welcher textlich das noch immer anstehende Rassismus-Problem dieser Welt bearbeitet. Natürlich darf das Motiv der Liebe nicht fehlen und so findet man jenes auch z.B. im Song „Seit dem du weg bist“. Ein herausstechender Track auf dem Album ist „Palmen aus Stahl“, welcher beinhart mit Klimawandel-Leugnern abrechnet. Bei all der Pandemie um uns rückt dieses Thema immer mehr in den Hintergrund und umso wichtiger ist es, dass dieses Thema wieder angegangen wird.
Die musikalische Form dieses „Angehens“ haben Saltatio Mortis in dem Song schön verpackt, doch dort blieb die Band nicht stehen. Um nicht Wasser zu predigen und Wein zu saufen hat die Band alles getan die Albumproduktion so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten. Die Albenmaterialien wurden aus Recyclingpapier hergestellt und um den beim Versand etc. entstehende CO2-Belastung auszugleichen wurde in ein Klimaschutzprojekt investiert. Das nenne ich einmal große Klasse!
Fazit: Ich bin zwar etwas wenig auf die einzelnen Songs eingegangen, dass liegt jedoch daran, dass man bei Saltatio Mortis einfach von einer gewissen Grundqualität ausgehen kann. Ich habe mich an der experimentellen Herangehensweise der Band schon immer erfreuen können und jetzt wo es punkiger wird tue ich das sogar noch um ein Stückchen mehr.
Die Songs sind wirklich fein geworden, tragen eine edle Message und die Produktionsweise ist wirklich sehr lobenswert. Somit gibt es von mir 10 von 10 Punkten, denn die Band hat mich auf musikalischer und menschlicher Ebene mit dieser Aktion sehr beeindruckt.
--> Musikvideo: MITTELFINGER RICHTUNG ZUKUNFT
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