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SANTANA: „Africa Speaks“

Nun gibt es wieder einmal was von den ganz ganz Großen auf den Tisch. Ich kann mich noch gut erinnern als ich in ganz jungen Jahren durch die Vinyl-Singles meines Vaters stöberte und zwischen Blondie und Lionel Richie eine gewisse Scheibe namens „Black Magic Woman“ fand. Neugierig wie ich war dauerte es nicht lange, die Platte lag am Teller und ich vernahm zum ersten Mal die Gitarrenkünste des legendären Carlos Santana und seiner Truppe. Nun ist es schon über 40 Jahre her, dass diese Nummer aufgenommen wurde und der mittlerweile 71-jährige Herr Santana würgt noch immer seine Gitarre mit gewohnter Stärke.

Am 07.06.2019 war es wieder einmalsoweit und die Truppe veröffentlichte das mittlerweile 25. Studio-Album namens „Africa Speaks“. Schon im Januar meldeten sich die Musiker mit der EP „In Search f Mona Lisa“ zurück und kurz darauf wurde mit „Breaking Down The Door“ eine Single released, welche schon auf das Entstehen einer neuen Platte hinwies. Was soll man sagen, satte 11. Tracks, welche eine Spielzeit von ca. einer Stunde vorzuweisen haben wurde dann diesen Monat veröffentlicht, welche es sogar in den deutschen Albumcharts auf Platz 6 schafften. Kein Wunder, da einerseits die Qualität und die Musik von Santana schon jahrelang wie ein Monument in der Musikgeschichte steht, andererseits ein über 40 Leute großes Team an dem Werk gearbeitet haben, was schon sehr gewaltig ist.

Unter den vielen Beteiligten finden sich Musiker wie Laura Mvula (Vocals), Karl Perazzo (Congas, Percussion), Salvador Santana (Keys), Andy Vargas (Background Vocals), Ray Greene (Trombone, Backing Vocals), Tommy Anthony (Rhythm Guitar) und auch die Frau von Carlos Santana, Cindy Blackman Santana (Drums). Aufgenommen wurde in gerade einmal 10 Tagen und das auch noch in den legendären Shangri La Studios in Malibu mit Rick Rubin, welcher mitunter schon mit meinen Lieblingen Slayer, Black Sabbath, Slipknot, System of a Down, aber auch Shakira, Lady Gaga und Kanye West zusammengearbeitet hat. Nach dieser Aufzählung des Aufgebots, welches an dem neuen Album gearbeitet hat kommen wir einmal auf die darauf enthaltene Musik zu sprechen.

Abgesehen von dem klassischen Sound, den man von Santana so kennt ist der Titel der Scheibe Programm. Einerseits findet man ein Übermaß an afrikanischen Klängen die den Kontinent und dessen typische Musik widerspiegeln, andererseits wird das Ganze dann mit Latin, Jazz und Rock vermischt und bringt dadurch wieder Altbekanntes in neuem Gewand. Dies soll nun nicht heißen, dass es dem Album an Innovation mangelt, ganz im Gegenteil. Laut Rubin wurden die Nummern teilweise in einem Durchgang aufgenommen und das muss man einmal können. Solch ein Vorgehen spricht aber nicht nur für Kompetenz, sondern ebenso für ein ganz schönes Maß an Intuition.

FAZIT: Es hätte mich schon sehr verwundert, wenn Santana nach all den Jahren nicht wieder eine gewaltige Scheibe auf den Markt bringt. Die vorab releaste EP hat gezeigt, dass der Herr und seine Truppe noch voll im Saft stehen und das Album setzt dem Ganzen, vor allem mit der Aufnahmezeit miteinberechnet, die Krone auf. Ich ziehe meine Hut und finde es wirklich schön, dass eine Band die mein Vater schon gehört hat, auch heute noch derartige Relevanz hat, was nicht jede solang bestehende Partie von sich behaupten kann. Hier war von Anfang an klar => 10 von 10 Punkten.  Ich verneige mich und hoffe das Santana noch einige coole Alben auf den Markt hauen wird. 

 
Bewertung:

GENRE: Latin Rock

TRACKLIST:

1. Africa Speaks
2. Batonga
3. Oye Este Mi Canto
4. Yo Me Lo Merezco
5. Blue Skies
6. Paraìsos Quemados
7. Breaking Down The Door
8. Los Invisibles
9. Luna Hechicera
10. Bambele
11. Candombe Cumbele

VÖ: 07.06.2019
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Concord
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

--> Musikvideo: Santana - Breaking Down The Door ft. Buika