SCARLET DORN: "Lack Of Light"
Mitunter sind es die anscheinend unbedeutenden Dinge, die plötzlich und unerwartet die erstaunlichsten Entwicklungen in Gang setzen. Im Fall von Scarlet Dorn war es ein kleiner Videotrack, mit dem die in Sibirien aufgewachsene Sängerin und Komponistin im Herbst 2014 das Interesse der Hamburger Produzenten Chris Harms (Lord Of The Lost) und Benjamin Lawrenz weckte. Entstanden war der Clip nach einem nicht ganz ernst gemeinten Aufruf von ‚Lord Of The Lost‘ an ihre Fans, via Facebook den möglichst schönsten Liebesbrief an die Band zu verfassen. Unter den Einsendungen war auch besagter Videoclip der bis dato unbekannten Scarlet Dorn, die – sich selbst am Klavier begleitend – einen Song namens ´I Love The Way You Inspire Me` vortrug. Für Harms und seinen Studiokollegen Lawrenz stand sofort fest: Hier reift ein Riesentalent heran, um das man sich unbedingt kümmern sollte.
Gerade einmal drei Jahre sind seither vergangen und die Entscheidung der erfahrenen Produzenten war goldrichtig. In kürzester Zeit ist aus der talentierten Musikerin die Namensgeberin und Galionsfigur der vierköpfigen Newcomer-Band Scarlet Dorn geworden, zu der ‚Lord Of The Lost‘-Pianist Gared Dirge, Gitarrist Bengt Jaeschke und Schlagzeuger Henrik Petschull gehören. In dieser Besetzung hat die Gruppe im Frühjahr 2017 auf Tournee mit ‚Lord Of The Lost‘ allabendlich für Begeisterung gesorgt, und veröffentlichte mit ‚Lack Of Light‘ nun ihr Debütalbum.
Die erste Nummer des Albums ‚Heavy Beauty‘ setzt ruhig und gemächlich an, mit sanften, eher poppigen Klängen. ‚Hell Hath No Fury Like A Woman Scorned‘ ist zum einen ein Shakespearezitat, zum anderen aber eine eindringliche, dichte Nummer, mit irgendwie verhängnisvollem, düsteren Klang. ‚I’m Armageddon‘ hat musikalisch etwas von Horrorfilmmusik, die ganze Nummer durchzieht eine Art fesselnder Spannung – was den Titel betrifft, so ist ‚Armageddon‘ in der Offenbarung des Johannes eigentlich der Ort der großen Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse, wird aber mittlerweile synonym mit dieser Schlacht selbst verwendet. ‚Hold On To Me‘ mutet lieblich und gemütsvoll an, romantisch geradezu, mit dezent eingestreuter Wehmut. ‚Rain‘ ist eine der gewichtigeren Nummern dieses Albums, etwas getragen, voll epischer Anmut. ‚Kill Bitterness With Love‘ ist balladenhaft und nahezu schwelgerisch. ‚Snow Black‘ beginnt ein wenig wie eine Tom Waits Nummer und bezieht sich textlich lose auf das Märchen von Schneewittchen. ‚I Don’t Know, I Don’t Care‘ klingt gleichsam süß wie schmerzlich, intensiv gefühlvoll und doch selbstverständlich und nebenher. ‚Cinderella‘ zeichnet sich vor allem durch den Gesang aus, beweist Scarlet Dorn bei dieser Nummer doch ihre stimmliche Bandbreite; textlich befinden wir uns hier wiederum im Bereich der Märchen, diesmal eben dem des Aschenbrödels. ‚I Love The Way You Say My Name‘ klingt wiederum balladenhaft, mit minimalistischer Instrumentierung und vortrefflichem männlichem Gesangspart. ‚Frozen Fire‘ klingt auf beeindruckende Art sanft und melodisch. Die Abschlussnummer schließlich ‚In Another Life‘ ist schwermütig, und ein passendes Lebewohl für den Hörer. |
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GENRE: Alternative, Indie
TRACKLIST:
1. Heavy Beauty
2. Hell Hath No Fury Like A Woman Scorned
3. I’m Armageddon
4. Hold On To Me
5. Rain
6. Kill Bitterness With Love
7. Snow Black
8. I Don’t Know, I Don’t Care
9. Cinderella
10. I Love The Way You Say My Name
11. Frozen Fire
12. In Another Life |