SCHANDMAUL: „Artus“
Vor zwanzig Jahren erschien ein Album namens „Wahre Helden“ welches ich zum damaligen Zeitpunkt in der Kinderwiege nicht ganz mitbekam. Heute sieht das schon anders aus, denn die Band die jenes Album veröffentlichte hat am 03.05.2019 ihr nun schon 10tes Album namens „Artus“ veröffentlicht. Kenner haben schon mitbekommen, dass es sich um die Band Schandmaul aus Bayern handelt. Das Sextett, bestehend aus Thomas Lindner (Gesang, Akkordeon, Gitarre, Klavier), Stefan Brunner (Schlagzeug, Perkussion, Gesang), Martin Christoph Duckstein (Gitarre, Cister, Laute, Banjo, Gesang), Birgit Muggenthaler-Schmack (Schalmeien, Rauschpfeife, Dudelsack, Akkordeon), Matthias Richter (Bass) und Saskia Forkert (Violine, Drehleier, Gesang), erreichte mit dem vorletzten Album „Unendlich“ zum ersten mal Gold und das darauf folgende „LeuchtFeuer“ platzierte sich sogar für 9 Wochen auf Platz 1 der deutschen Charts.
Musikalisch orientierte sich die Band schon immer an eher „Folk“-lastiger Rockmusik und jene zu produzieren ist über die Jahre zum Programm geworden. Wenn man sich die Liste der von den Musiker verwendeten Instrumente ansieht, dann kann man sich schon ein wenig vorstellen, wie das Klangbild das aus diesem Zusammenspiel resultiert aussieht. Mit recht stetigem Schlagzeugbeat und einer gewaltigen Menge Melodie fangen Schandmaul einen sofort ein und erzählen Geschichten vom „Meisterdieb“ oder auch dem „Kapitän“ die jeweils ihre Fehler, aber auch Erfolge vorzulegen haben. Man kann sagen, dass die Instrumentalsektion immer eine Klangwelt für die Geschichten oder auch Sagen, welche Herr Lindner erzählt, konstruiert und ihnen somit mehr an Tiefe gibt.
Die Stimme Lindners ist einerseits sehr beruhigend warm und angenehm, somit sehr entspannt zu lauschen, doch kann jene ebenso ganz schön beißen. Man könnte sagen, dass Schandmaul immer wieder Geschichten zutage fördern, jene vertont und die Hörer genießen lässt. Der narrative Stil in welchem die Lyrics verfasst sind, gibt Lindner den klassischen „Story-Teller“-Touch. Auf diesem Album hat sich die Band der Legende von Lyonesse bzw. der Artus-Dichtung angenommen, welche an Mystik nicht mehr hergeben könnte.
Als ich den Titel des Albums gelesen hatte sprangen mir gleich Gedanken über Avalon und Camelot durch den Kopf. Ich hoffe ich trete hier nun keinem Kollegen auf die Füße wenn ich die Musik der Band mit Bands wie Letzte Instanz, Subway to Sally und In Extremo vergleiche, doch eben in genau diese Richtung habe ich Schandmaul schon immer eingeordnet und muss sagen, dass ich auch keine besseren Vergleiche ziehen könnte. Der mittelatlerliche Stil, auch wenn sich dieses Album für mich mehr nach „Seefahrt“ anhört (Wenn man weiß das die Artus-Dichtung mit Lyonesse, welches am heutigen Mount`s Bay gelegen haben soll, doch Meer-Bindung hat), ist einfach das was für mich Schandmaul ausmacht.
Auf dem 2 CD Digipack als Special Edition befindet sich noch die Bonus CD "Camelot" mit der Artus-Trilogie im orchestalen Gewand.
FAZIT: Bisher konnte ich mir das neue Werk nur einmal aufmerksam durchhören, doch der erste Durchgang zeigte mir schon, dass mich dieses Album wieder in eine Phase des Sagen-erkunden hineinziehen wird. Dank an Schandmaul für ein erneut sehr gelungenes Album! Ich hoffe die Charts und auch die Auszeichnungen werden das Werk dementsprechend würdigen. Meinerseits gibt es für „Artus“ 9 von 10 Punkten! |
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