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SCHULTZ: „Shot of Pain“

Machen wir einmal wieder einen kleinen Abstecher in die Welt des Industrial-Genres! Aus diesen Gefielden, genauer aus Frankreich, gab es am 06.05.2019 ein recht interessantes Album des Künstlers SCHULTZ. Macht euch einmal auf kranke verzerrte Klänge gefasst, welche nichts für sanfte Gemüter sind. Schon der erste Track „Used Nerves“ beginnt mit einem fast unerträglichen Feedback, welches von sägenden Geräuschen unterstützt wird und im Laufe des Tracks nur von Getrommle ergänzt wird, bis dann auf einmal eine interessante Sampler-Loop beginnt und wild verzerrte Gitarren einem richtig heftig das Trommelfell bearbeiten. Sobald die Gitarren erklingen befindet man sich jedoch schon im zweiten Track namens „I hate you“ in welchem die „Vocals „ aus reinem Gekrächze und dem immer wiederhallenden Wort „Hate“ bestehen. „My Wish“ beginnt dann schon etwas ruhiger, legt aber dann immer mehr in Richtung Feindflug oder VNV Nation nach. Die Vocals werden hierbei nicht wirklich in den Vordergrund gehoben sondern verschwinden schon fast hinter dem brachialen Gehämmer und Gequietsche der Sampler.

Ich bin ja einige Arten von Vocals gewohnt und verstehe sogar Texte der brachialst guterralen Slamming Brutal Death-Metal Bands, doch bei diesem Track war ich nicht in der Lage die Lyrics herauszuhören.  „Fuck Buddy“ ist dann schon wesentlich verständlicher, wirkt jedoch im Vergleich zu den vorangegangenen Tracks wesentlich hektischer. „Drugs are sins“ nennt sich Nummer 5 auf dem Album, welche im klassischen Industrial-Stil aufbaut und einem mit voller Gewalt im vier-viertel Takt mit der Snare-Drum ins Gesicht schlägt, bis zu einem kleinen Syntheziser-Zwischenspiel, bei welchem exzessiv der Arpeggiator eingesetzt wird. Die Lyrics beschränken sich, abgesehen von einem geloopten Einspieler, auf die Worte „Drugs are sins“, also kann man sagen der Titel ist Programm.

FAZIT: Ehrlich gesagt kann man das Album in wenigen Worten beschreiben: Heftigste Hämmerei, stetiger Beat der für extreme Tänzer ausserordentlich geeignet ist und dazu noch eine ganz schön düstere Atmosphäre generiert. Für mich persönlich bringt diese Musik Erinnerungen an frühere Tage hervor, genauer genommen an Nächte die ich in dunklen Röhren-Kellern zu genau solch wummernden Sounds verbracht habe. Industrial ist nichts für Jedermann/-frau, doch wenn man einmal Blut geleckt hat ist dieses Genre enorm energiegeladen und sobald man dazu tanzen kann die perfekte Möglichkeit sich einmal komplett auszulaugen. Herr Schultz hat da schon eine recht interessante Kompilation an Tracks rausgehauen die so gut wie allen Anhängern des Genres schmecken dürfte, doch ohne Oropax ist die Soundlandschaft schon ziemlich gefährlich. Der „Shot of Pain“ bzw. Tinitus nach ungeschützten Genuss dieser Werke ist so gut wie vorprogrammiert und das zeigt, dass der Titel des Albums wörtlich genommen werden sollte. Somit bekommt das Album insgesamt 7 von 10 Punkten, da die Musik zwar interessant und gelungen ist, doch ohne Hintergrundinformationen einen auch schön verstören kann. 

--> Musikvideo: SCHULTZ "I HATE YOU" Feat TLR & VDREY

 
Bewertung:

GENRE: Industrial

TRACKLIST:

1. Used Nerves feat. Grayssoker
2. I Hate You feat. VDREY
3. My Wish
4. Fuck Buddy
5. Drugs Are Sins feat VDREY and K.B
6. Raw Fucking Power feat. VDREY
7. Fake World
8. House Of Misery feat. Grayssoker
9. La Musique Me Rend Sourd feat. K.B
10. I`m Your God
11. Bitch
12. Shot of Pain 

 

VÖ: 06.05.2019
Format: Digital
Label: BLC Productions
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor