WE ARE SCIENTISTS: „Lobes“
Indie-Rock ist so ein Genre-Begriff unter dem sich wirklich so gut wie
alles verstecken kann. Diesmal durfte ich das neueste Werk New-Yorker
Band We Are Scientists unter die Lupenehmen. Veröffentlicht wurde
„Lobes“ am 20.01.2023 und die darauf enthaltenen 10 Songs bringen eine
interessante Mixtur an Klangelementen.
Begonnen wird mit „Operator
Error“. Hier bekommt man eine relativ leichtfüßige Melodie in
Kombination mit etwas wirren Synthie-Sounds um die Ohren geschnalzt. Mit
„Dispense with sentiment“ kommt dann ein 80er/90er -Vibe auf, da die
tiefe Bassline und der starke Synthesizer etwas klassischen New-Wave
erinnern. Die Vocals sind zwar etwas modifiziert, klingen aber sehr klar
und verständlich. Die Texte zeigen sich etwas kryptisch, wobei genügend
Anhaltspunkte da sind, dass man sich seine eigene Geschichte dazudenken
kann.
„Human resources“ beginnt etwas düsterer als seine Vorgänge,
lockert dann aber mit einem sehr tanzbaren Beat im Refrain auf. Der
vorhin erwähnte Vibe kommt auch in „Lucky just to be here“ auf, wenn
auch mit wesentlich mehr Melancholie. Kein Wunder, denn Dankbarkeit
bzw. die Realisation dessen, dass man für etwas dankbar sein kann, ist
oft eine sehr emotionale. Hier passen die Klänge der Instrumentalsektion
und Text bestens zusammen. Nach dem etwas ruhigen Song wird mit „Turn
it up“ die Stimmung wieder etwas in die Höhe getrieben. Die treibende
Bassline überzeugt ab der ersten Sekunde und auch der dezent
mitschwingende Depeche Mode-Touch regt zum Tanzen an. „Settled Accounts“
hält die Stimmung und überzeugt wiederum mit einer sehr funkigen
Gitarre.
Mit „Here Goes“ wird es dann wieder etwas ruhiger und
„Synth-lastiger“. Der Song hat zwar eine motivierende Wirkung, zieht
sich dann aber durch den etwas monotonen Drumbeat. Der anschließende
Track „Parachute“ bringt zur Abwechslung einmal etwas 70er-Jahre
Hippie-Feeling und „Less From You“ gibt dann vor dem Abschluss mit
„Miracle of 22“ mit sehr funkigem Sound noch etwas Gas.
Fazit: Wie ich
am Anfang dieses Reviews erwähnt habe, versteckt sich hinter dem Genre
Begriff Indie-Rock meist viel mehr als Rock. Bei We Are Scientists
konnte ich den Rock nicht wirklich finden. Die hauptsächlich Synth und
Vocals fokussierten Songs liefern für meinen Geschmack zu wenig
Gitarren. In „Lucky just to be here“ bekommt man am Ende eine Passage,
welche man unter Rock einordnen könnte, aber das war dann schon fast der
markanteste Punkt am Album. Gen Ende lockert das Album etwas auf und
bringt etwas mehr als einen stetigen Drumbeat und eine gewaltige Ladung
Synthesizer. We Are Scientists haben mich mit „Lobes“ nicht wirklich
überzeugen können und daher vergebe ich 6 von 10 Punkten.
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