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THE SCRIPT: „Sunsets & Full Moons“

Im Gegensatz zu Coldplay haben sich The Script aus Irland nicht Sunrise und Sunset, sondern „Sunsets & Full Moons“ als Thema für ihr nun 6. Studioalbum ausgesucht. Der Titel des Albums klingt etwas düster, wobei Vollmonde ja auch etwas beruhigendes haben können. Satte 9 Tracks hat die Band, bestehend aus Danny O`Donoghue (Vocals, Piano, Keys, Guitar), Mark Sheehan (Guitar, Vocals) und Glen Power (Drums, Bass, Vocals) herausgelegt, welche sich durch alle möglichen Pop-Arten schlängeln, wobei hier eher die softere Seite des Genres beleuchtet wird.

Power zeigt sich sehr wechselhaft an den Drums, sodass der meist als rhythmisch eher als simpel bezeichnete Pop hier frischen Wind erfährt. Der Opener „Something Unreal“ fängt einem mit seinem Piano ein, bis die Drums mit der Kick einsteigen und dann langsam mit Streichern aufbauen. „Run Through Walls“ beginnt mit einem ruhigen Gitarrenriff, begleitet von Synthesizer-Sounds im Hintergrund, währenddem O`Donoghue seine Kopfstimme gekonnt zu Gehör bringt. Die Soundlandschaften wirken  sehr melancholisch und auch die Vocals haben starke emotionale Intensität. Dies könnte am Kontext des Albums liegen. „Sunsets & Full Moons“ ist als zweiter Teil des Albums „The Script“ zu verstehen, da beide Alben nach schwer traumatischen Erlebnissen des Sängers geschrieben und veröffentlicht wurden. Das man nach einem traumatischen Erlebnis natürlich seine Emotionen auf diese Art bewältigen kann ist mir persönlich nicht unbekannt und für mich ist dies eine der ehrlichsten Herangehensweisen wenn es um Songwriting geht. Wenn man ohne wirtschaftliche, soziale oder politische Hintergründe darlegt was man gerade fühlt, warum man es so fühlt und warum man diese Gedanken weiter gibt.

O`Donoghue verlor beide Elternteile in einem Abstand von 10 Jahren und mit diesem Album hat er nun beiden in Form eines Albums ein Denkmal gesetzt. Dafür schon einmal Hut ab. Andererseits auch ein großes Lob an die Mitmusiker, da es sicherlich mit so starken Emotionen im Studio nicht einfach war. Das was schlussendlich herausgekommen ist, ist ein ehrliches Werk, welches weiß mit den verschiedenen Intensitäten des Pops zu spielen und einen ganz schönen Haufen Emotion weiterzugeben.

FAZIT: Wie ihr in den letzten Sätzen schon gemerkt habt, bin ich sehr von dem Album überzeugt. Auch wenn ich mehr auf härtere Gitarren und deftiges Schlagzeug stehe, konnte ich dieses etwas ruhigere Werk mit starkem Hintergrund genießen. Ein paar Stellen in den Lyrics haben mich persönlich auf einem guten Fuß erwischt und auch die Stimme des Sängers ist schon etwas sehr feines. Die Pianopassagen haben mir persönlich dann aber doch am besten gefallen. Insgesamt hat das Album jedenfalls musikalisch einmal 7 von 10 Punkten verdient, doch durch den starken persönlichen Hintergrund aus welchem jenes entstand gibt es noch einen Punkt drauf! Somit 8/10 Punkten.

--> Musikvideo: The Script - The Last Time

 
Bewertung:

GENRE: Pop

TRACKLIST:

1. Something Unreal
2. The Last Time
3. Run Through Walls
4. If You Don`t Love Yourself
5. Hurt People Hurt People
6. Same Time
7. Underdog
8. The Hurt Game
9. Hot Summer Nights

VÖ: 08.11.19
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Columbia
Vertrieb: Sony
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor